Klassiker Neuauflage
Laetitia Casta im "Krieg der Knöpfe"
13.06.2012
Ein neuer Handlungsstrang wird in den Klassiker aus dem Jahr 1912 eingebaut.
Die Buben aus den beiden Nachbardörfern Longeverne und Velrans sind seit ewigen Zeiten verfeindet. Warum, weiß niemand mehr so genau, aber das ist auch egal. Als die Jungs anfangen, dem jeweiligen Verlierer Knöpfe und Schuhbänder abzuschneiden, eskaliert der Krieg. Mit diesem Teil aus "Der Krieg der Knöpfe" hört die Ähnlichkeit zum Original von Yves Robert aus dem Jahr 1962 auf - Christophe Barratier hat in seiner Neuverfilmung den Klassiker völlig auf den Kopf gestellt. Doch messen kann sich seine Version mit dem zum Kultfilm gewordenen Original nicht, auch wenn der Regisseur Laetita Casta vor die Kamera holt.
Hier der Trailer zum Film
Neuverfilmung komplett anders
Der Film von Barratier heißt im Französischen "La nouvelle guerre des boutons", "Der neue Krieg der Knöpfe". Zurecht: Denn seine Interpretation hat sich weit von dem im Jahr 1912 erschienenen Roman von Louis Pergaud entfernt, den Regisseur Robert in die 1960er Jahre verlegt hat. In die witzige Bandengeschichte baut der Regisseur, der international mit "Die Kinder des Monsieur Mathieu" viel Erfolg hatte, eine neue Handlung ein: Den herrlichen Charakteren des kleinen Gibus, der der Kleinste ist, und von niemandem so recht ernst genommen wird, und des frechen Bandenführers Lebrac, der sich immer wieder neue listige Ideen ausdenkt, um die Gegner zu besiegen, bleibt der Regisseur treu.
Handlung in Zweiten Weltkrieg verlegt
Er verlegt die Geschichte jedoch in den Zweiten Weltkrieg zur Zeit der Besatzung. Aus dem Mädchen Marie, das den Buben die Kleider flickt und die Knöpfe wieder annäht, damit sie keinen Ärger von Zuhause bekommen, macht er eine jüdische Schönheit, in die sich Lebrac verliebt. Barratier wollte über den Streit der Buben aus den benachbarten Dörfern Longeverne und Velrant hinausgehen. "Auf diese Weise findet der tragische Konflikt der Erwachsenen seine Resonanz in dem eher drolligen Zank der Kinder", erklärte er.
Film verliert an Charme
Doch damit verliert der Film Charme und Leichtigkeit. In Freude und Kummer der Heranwachsenden mischen sich die Probleme der Erwachsenen: die unglückliche Liebe zwischen dem Dorflehrer und der hübschen Hutmacherin (Laetitia Casta) und Klischees über Nazikollaborateure und Widerstandskämpfer. Wer das Original nicht kennt, wird mit Barratiers Neuverfilmung dennoch seinen Kinospaß haben. Und bei dem Kleinkrieg der Knöpfe gibt es letztendlich nur einen Sieger: Den wahren Krieg der Knöpfe, der als restaurierte Version vor wenigen Monaten in die französischen Kinos gekommen ist. Ab dem 15. Juni kann man sich selbst von der Qualität der Neuauflage des Kinoklassikers im Kino überzeugen, da läuft der Abenteuerfilm in Österreich an.
(Von Sabine Glaubitz/dpa)
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