US-Kritikerverband
Haneke: Preisregen geht 2013 weiter
07.01.2013
Vorbote für Oscars: US-Kritikerverband kürt "Amour" zu bestem Film.
Langsam wird es ernst in Los Angeles: Die Oscar-Nominierungen am Donnerstag (10. Jänner) und die Verleihung der Golden Globes am 13. Jänner werfen ihre Schatten auf die diesjährigen Academy Awards, die am 24. Februar zum 85. Mal vergeben werden, voraus. Mit guten Chancen ausgestattet sind einmal mehr zwei Österreicher: Christoph Waltz, der für seine Nebenrolle in Quentin Tarantinos "Django Unchained" auf eine goldene Weltkugel hoffen darf, und der Regisseur Michael Haneke, der für "Amour" (Liebe) bereits vielfach ausgezeichnet wurde - zuletzt am Wochenende von einem der zentralen US-Filmkritikerverbände.
US-Kritiker ehren Haneke
Die "National Society of Film Critics" kürte "Amour" am 5. Jänner nicht nur zur besten Produktion des vergangenen Jahres, sondern auch Haneke zum besten Regisseur und Emmanuelle Riva zur besten Hauptdarstellerin. Damit setzte sich der Film u.a. gegen Steven Spielbergs "Lincoln" (bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis), Paul Thomas Andersons "The Master" (beste Kamera, beste Nebendarstellerin: Amy Adams) und Kathryn Bigelows "Zero Dark Thirty" durch. Am Donnerstag wird sich zeigen, ob sich die Kritikerehren auch auf den wichtigsten amerikanischen Filmpreis niederschlagen.
"Amour" auf Oscar-Shortlist
"Amour" befindet sich bisher zumindest auf der Shortlist für den Auslands-Oscar, ob es zu weiteren Nominierungen in anderen Kategorien kommt, bleibt abzuwarten. Während Hanekes Film in Europa die wichtigsten Preise absahnte und auch viele US-Kritiker überzeugen konnte, gingen aus den Wertungen der Berufsverbände in Hollywood (Drehbuch, Produktion, etc.) bisher jedoch zumeist Bigelows Osama-bin-Laden-Jagd "Zero Dark Thirty" und Spielbergs Präsidentenporträt "Lincoln" als Favoriten hervor. Auch Tarantinos Sklaven-Spaghettiwestern "Django Unchained" werden Außenseiterchancen zugerechnet.
Haneke gute Chancen auf vergoldeten Globus
Bei den Golden Globes, die am 13. Jänner von der Hollywood-Auslandspresse vergeben werden, könnte es wie schon vor drei Jahren zu einem Doppelerfolg kommen, als Waltz für seine Nebenrolle in "Inglourious Basterds" und Hanekes "Das weiße Band" als beste Auslandsproduktion ausgezeichnet wurden. Während Waltz, der über mehrere Ecken mit Haneke auch verwandt ist, anschließend auch den Oscar erhielt, ging Haneke damals bei den Academy Awards leer aus. Dieses Mal könnte sich das Blatt wenden, denn während Waltz zwar Chancen eingeräumt werden, gilt Haneke nach seinem zweiten Cannes-Erfolg als Topfavorit.
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