Französischer Filmpreis

Michael Haneke räumt vor Oscars ab

23.02.2013

Preis-Regen für österreichischen Meisterregisseur: Am Freitag kassierte er fünf Césars.

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Es ist schon sensationell: Mittlerweile gewinnen Michael Haneke (70) und sein Team weltweit schon täglich einen oder gleich mehrere renommierte Preise. Inzwischen sind es schon 39 (darunter die Goldene Palme von Cannes und ein Golden Globe). Am Freitagabend kamen fünf (!) weitere Trophäen dazu: Sein überaus berührender Film Amour, das Drama eines reifen Ehepaars, dessen Liebe durch Krankheit und Alter auf die Probe gestellt wird, kassierte in Paris Césars für den „besten Film“, die „beste Regie“ und das „beste Original-Drehbuch“. Zudem wurden die Protagonisten Emmanuelle Riva, die am Sonntag ihren 86. Geburtstag feiert, und Jean-Louis Trintignant (82) als „beste Schauspielerin“ und „bester Schauspieler“ geehrt.

Haneke dürfte schon bald die Übersicht über so viel Ehre verlieren. Immerhin wurde er letzte Woche auch bei der öffentlichen Generalprobe zu seiner Inszenierung von Mozarts Così fan tutte am Teatro Real in Madrid mit Ovationen bedacht.

Haneke war Star bei 
den Spirit Awards
Die Così-Premiere am Samstag erlebte er selbst nicht mit. Denn bereits am Freitag brach Haneke nach Los Angeles auf, wo ihn ein potenzieller Mega-Triumph erwartet: Bis zu fünf Oscars könnte Amour heute im Dolby Theater einheimsen. Der Film ist in den Kategorien „beste Regie“, „bestes Drehbuch“, „beste Hauptdarstellerin“, „bester Film“ und „bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Da kann man nur mitzittern …

Das Warten auf die Oscar-Nacht war für Haneke mit genügend Ablenkungen verbunden. Erst nahm er am Empfang der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zu Ehren der besten fremdsprachigen Filme teil. Dann übersiedelte er zur Spirit-Awards- Gala nach Santa Monica. Er nimmt’s gelassen. Sollte er keinen Oscar gewinnen, „werd’ ich’s überleben“, sagte er dem Spiegel. Wir halten die Daumen!

Hanekes Mega-Woche:

  • Donnerstag, 21. Februar: Haneke wurde bei der Generalprobe zu seiner Mozart-Inszenierung in Madrid (Così fan tutte) mit Ovationen bedacht. Premiere war am Samstag.
  • Freitag, 22. Februar: In Paris wurde er mit fünf César-Preisen gewürdigt. Da saß er schon längst im Flugzeug nach Los Angeles.
  • Samstag, 23. Februar: Nach einem Vortrag fuhr Haneke zur Spirit-Awards-Preisverleihung nach Santa Monica.
  • Sonntagabend (Ortszeit): Gala im Dolby Theater: Haneke könnte 5 Oscars kassieren.
  • Sonntagnacht: Besuche im österreichischen Konsulat und beim Governors Ball stehen auf seinem Programm.

Haneke: "Kann nix mehr tun"

ÖSTERREICH: Wie verbringen Sie den Oscar-Tag?
Michael Haneke: Ich möchte mal ordentlich ausschlafen. Gerade bin ich erschöpft aus Madrid angekommen.

ÖSTERREICH: Sie sind haushoher Favorit. Nervös?
Haneke: Naja, nervös. Ich kann ja nix mehr tun! Das ist ja nicht wie bei einer Premiere, wo man im letzten Moment noch aktiv werden kann. Man kann hier nur warten. Aber natürlich: Wenn man hierherkommt, erwartet man sich einen Oscar – ob man ihn dann auch bekommt, ist eine andere Frage.

ÖSTERREICH: Sie sind auch in der Königsdisziplin „bester Film“ nominiert. Geht ein Traum in Erfüllung?
Haneke: Ich freue mich, ja, aber ‚Träume‘ ist ein zu großes Wort.


 
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