"Carlos – der Schakal“ von Regisseur Assayas läuft am 5.11. an.
Die Attentäter kamen mit der Straßenbahn. Ein Ringwagen der Wiener Linien wurde zum unfreiwilligen Terroristen-Transporter, als Ilich Ramírez Sánchez, genannt Carlos, und seine Kumpanen am 21. Dezember 1975 zum Überfall auf die OPEC-Zentrale loszogen. Die Erinnerung an das Drama wird jetzt im Kino wieder wach. Der Überfall, bei dem drei Menschen starben und die elf OPEC-Ölminister gekidnappt wurden, ist ein zentrales Ereignis von Carlos – Der Schakal, dem spannungsgeladenen Polit-Thriller von Regisseur Olivier Assayas.
Applaus
Bei der Weltpremiere in Cannes gab es Ovationen für das bildgewaltige Werk, das Aufstieg und Niedergang des legendären Terroristen Carlos (sitzt seit 1994 in Frankreich lebenslänglich in Haft) schildert. Der Venezolaner Ramírez machte sich die Sache der Palästinenser zu eigen; etliche seiner Mitkämpfer kamen aus Deutschland: "Carlos verkörpert das internationale Moment, das für den Terrorismus der Siebzigerjahre so wichtig war“, sagt Olivier Assayas.
Dreh
Der Regisseur drehte im Jemen und im Libanon, in Frankreich, Deutschland und Wien. Die "Kurzfassung“ seines Films dauert 190 Minuten, die Langfassung (die in Sonntagsmatineen in Wien und Linz gezeigt wird) sogar 330 Minuten lang. Beide Versionen schrauben den Zuschauer bis zum Finale am Sessel fest. Nora von Waldstätten, gebürtige Wienerin, spielt Carlos’ Gefährtin Magdalena Kopp: "Für mich ging’s darum, ein Innenleben zu erforschen. Meine private Meinung über die Frau hatte bei der Arbeit nichts zu suchen.“