Das Filmfest Cannes begann am Mittwoch mit einem Großaufgebot an Stars und einer hinreißenden Komödie namens „Moonrise Kingdom“.
Bruce Willis, Bill Murray, Tilda Swinton und Edward Norton zählten am Mittwoch zu den ersten Hollywood-Stars, die in Cannes gefeiert wurden. Sie spielen Hauptrollen im Eröffnungsfilm „Moonrose Kingdom“ und begleiteten Regisseur Wes Anderson zur Gala-Weltpremiere an die Cote dÀzur.
Bruce Willis beim Pressegespräch „Dies ist ein Film über die Liebe – neue Liebe, junge Liebe, alte Liebe und scheiternde Liebe“, erzählte ein gut gelaunter Bruce Willis beim Pressegespräch. „Jeder will doch geliebt werden. Sogar ein Polizist!“
Mit letzterem Satz spielte Willis auf seine eigene Rolle an. Der Action-Star, sonst auf die Rettung der Welt abonniert, tritt in „Moonrise Kingdom“ als Provinz-Cop auf, der auf einer fast menschenleeren Insel für Ordnung sorgt. Was weiter nicht schwer wäre, würde nicht ein blutjunges Teenie-Pärchen abhauen…
„Moonrise Kingdom“ (der Film läuft schon am 25. Mai in Österreich an) ist ein freundlich-schräges Meisterwerk mehr von Wes Anderson, dem die Filmwelt Komödien-Hits wie „Die Royal Tenenbaums“ verdankt.
„Ich hole mir meine Anregungen aus Träumen, wie meine Kindheit hätte sein sollen – aber niemals war“, sagt der Regisseur. In se8inem neuen Werk nähert er sich behutsam und voll skurrilem Humor einem durchaus heiklen Thema: Der Zuneigung und der zarten sexuellen Anziehung unter Kindern. Denn seine Protagonisten Sam und Suzy, die erst füreinander entbrennen und dann gemeinsam durchbrennen, sind erst zwölf Jahre alt.
Die erwachsenen Stars bekamen köstliche Rollen angemessen, die sie in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Bruce Willis ist als gefühlvoller amerikanischer Dorfgendarm die Güte in Person; Edward Norton („Fight Club“) zeichnet das fast schon parodistisch virtuose Porträt eines Pfadfinder-Häuptlings. Und Ex-„Ghostbuster“ Bill Murray spielt einen schrulligen Familienvater.
Keine Sonderbehandlung Murray verzichtete bei der Anreise nach Cannes übrigens auf jede Sonderbehandlung: Er saß Dienstag Mittag ganz allein, ohne Manager oder sonstige Begleiter, im Swiss-Jet von Zürich nach Nizza und marschierte dann zum Gepäckband, wo er, wie alle anderen Passagiere auch, erst mal eine Viertelstunde lang auf seinen Koffer wartete.
Am Mittwoch Abend stand für Murray freilich der berühmte Aufmarsch über den Roten Teppich ins Festival-Palais auf dem Programm. Nicht nur die „Moonrise Kingdom“-Stars ließen sich im Blitzlichtgewitter bejubeln. Auch Stars wie Diane Kruger oder Ewan McGregor schritten die Stiegen empor – in offizieller Mission. Die beiden zählen zur Jury, welche die Goldene Palme vergibt.
Österreicher im Rennen „Moonrise Kingdom“ ist einer von 22 Filmen, die für den Wettbewerb eingeladen wurden. Auch zwei Österreicher sind mit im Rennen. Ulrich Seidl tritt am Freitag mit „Paradies: Liebe“ an. Michael Haneke, der Goldene-Palme-Gewinner des Jahrgangs 2009 („Das weiße Band“), zeigt am Sonntag seinen Film „Amour“ mit Isabelle Huppert und Jean Louis Trintignant.
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