Nightmare on Elm Str
Alpträume! Fieser Freddy kehrt zurück
18.05.2010
Neuauflage überzeugt technisch, Drehbuch hat allerdings Schwächen.
Freddy Krueger ist zurück. Seinen ersten Auftritt hatte das Kino-Monster 1984 in der Urversion von "A Nightmare on Elmstreet". Die Neuauflage kommt unter demselben Titel ab Freitag, 21.5. in die österreichischen Kinos. Wer zur Premiere des Originals vor 26 Jahren bereits alt genug war, erkennt das von Brandnarben übersäte Antlitz und die klingenbewehrte Hand des mörderischen Freddy auf dem Filmplakat sofort wieder. Für Samuel Bayer ist das Remake des Horror-Klassikers das Debüt als Regisseur.
Schock-Timing perfekt
Von der ersten Szene an stellt sich die Frage, ob es all der Mühe wert gewesen sein kann, den in der Kino-Mottenkiste vor sich hindarbenden Charakter noch einmal aus derselben hervorzuholen. Zumindest stellt Bayer bereits früh klar, dass er nicht vorhatte, sein Publikum zu langweilen. Die ersten Schocks sitzen, das Timing ist perfekt. Wer nicht im Kinosessel hochfährt, wenn Freddy zum ersten Mal unvermittelt in Szene tritt, besitzt keine Nerven.
Story unverändert
An der grundlegenden Story haben die Drehbuchschreiber so gut wie nichts verändert: Freddy erscheint einer Gruppe von Jugendlichen plötzlich im Traum. Wer einschläft, wird gnadenlos heimgesucht. Und Freddy steht der Sinn nach Töten: Ein Kind nach dem anderen gerät unter seine Messer. Der blanke Horror für die Mädchen und Buben aus der Elmstreet: Wen Freddy im Traum in die Mangel nimmt, dessen Stunde hat auch im echten Leben geschlagen. Für die Überlebenden gibt es fortan nur noch ein Credo: Wach bleiben, so lange es nur geht. Doch Freddy (gespielt von Jackie Earle Haley) jagt sehr erfolgreich. Schon bald sind von den anfangs fünf Jugendlichen nur noch Nancy (Rooney Mara) und ihr schüchterner Verehrer Quentin (Kyle Gallner) am Leben. Die beiden kämpfen einen zunehmend aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die Müdigkeit. Bis Nancy plötzlich einen Fetzen von Freddys rot-grün-gestreiftem Strickpullover in der Traumwelt zu fassen bekommt, den sie auch nach dem Aufwachen noch in den Händen hält. Sie erkennt: Um das Monster zu besiegen, müssten Quentin und sie es gemeinsam in die echte Welt locken und töten.
Schwächen
So stark sich die Story zunächst anhören mag, so eklatant sind ihre Schwächen. Über die vermag auch die Kino-Technik des 21. Jahrhunderts nicht hinwegtäuschen, die den neuen Freddy mit Hilfe computergrafischer Tricks noch entstellter wirken lässt als das Ur-Monster von 1984. In vielen Szenen ähnelt das Gesicht des Horror-Mörders auf sonderbare Weise jenem von Lord Voldemort, dem nahezu allmächtigen bösen Zauberer aus der "Harry Potter"-Reihe. Während in der Potter-Saga viele Ungereimtheiten durch Zauberei erklärt werden können, mangelt es der Freddy-Neuverfilmung an logischer Konsistenz: Keines der Kinder aus der Elmstreet kann sich an die gemeinsam verbrachte Vorschulzeit erinnern, als Freddy noch Fred Krueger hieß, Vorschulgärtner war und sich zunehmend als perverser Pädophiler entpuppte, bis die Eltern der Missbrauchten den Schänder schließlich in einem Akt von brutaler Selbstjustiz zur Strecke brachten. Jugendliche ohne jede Erinnerung an den Kindergarten oder die Vorschule sind schlicht unrealistisch.
Fazit
Das passt nicht zu dem offenkundigen Bemühen, der alten Story zu neuer Leinwand-Aktualität zu verhelfen, indem Elemente aus dem modernen Alltag eingebunden wurden. Die zunehmend verzweifelten Opfer kommunizieren mit Handys untereinander und nutzen PC und Notebook, um dem wahren Wesen der Bestie aus ihren Träumen auf die Spur zu kommen. "A Nightmare on Elmstreet" im Jahr 2010 ist eine selten voll überzeugende Mischung aus gelungenem Schnitt sowie sehr guten Licht-und Soundeffekten und einem Drehbuch mit Schwächen.
"A Nightmare on Elm Street " (USA 2010, 95 min), Regie: Samuel Bayer. Mit: Jackie Earle Haley, Kyle Gallner, Rooney Mara. Ab 21.5. im Kino.