One Way Trip

Popcorn-Horror mit Screen-Queen

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Erster europäischer Horrorfilm in 3D mit amerikanischen Vorbildern.

Es war keine gelackte Hochglanz-Premiere, die die schweiz-österreichische Koproduktion "One Way Trip" im Wiener Gasometer erlebte. Vielmehr fand sich im Hollywood Megaplex das junge Blockbusterpublikum ein, um sich beim ersten europäischen Gruselfilm in 3D ausgiebig zu fürchten. "Für klassischen Popcorn-Horror ist 3D eine gute Idee", befand Koproduzent John Lueftner von der österreichischen Firma Superfilm noch vor der Projektion und sollte damit recht behalten. Das war leider aber auch so ziemlich das Einzige, was bei dem Film so richtig gut funktionierte.



Halluzinogene Pilze

Vielleicht hätte Moderator Herr Hermes beim Drehbuch ein wenig mithelfen sollen. Seine Überlegung, dass es bei einem Schweizer Horrorfilm wohl um den Euro-Franken-Wechselkurs gehen müsse, hätte rückblickend auf jeden Fall Potenzial gehabt. Stattdessen geht es aber um "Schwammerl", um halluzinogene Pilze, die sich im Schweizer Gebiet Jura offenbar großer Beliebtheit erfreuen. Auch die leichtsinnigen Twens im Film, angeführt von der österreichischen Scream-Queen Sabrina Reiter ("In 3 Tagen bist du tot"), haben bei ihrem Wochenendausflug einen zünftigen Drogenrausch im Sinn.

"Blair Witch Project"-Manier
Dass dieses Unterfangen in schönster "Blair Witch Project"-Manier im dichten Waldgebiet und mit dem kauzigen Oberförster im Genick kein gutes Ende nehmen wird, kann man sich als Genre-Fan schon denken. Und die Art und Weise, wie die einzelnen Figuren - allesamt recht holzschnittartig und wenig sympathisch gezeichnet - das Zeitliche segnen, wurde vom Team um Regisseur Markus Welter auch liebevoll und detailreich gestaltet. So ein Wald hat eben seine Tücken, und dass den Eingeborenen im nächtlichen Dorf jede Form von Empathie fehlt, ist auch eine bekannte Horrorfilm-Lektion.

Manko: Dialoge
Doch das große Manko des Films sind die Dialoge. Warum mitten in der Schweizer Pampa ein deutlich hochdeutsch eingefärbtes Idiom gesprochen wird, bleibt bis zum Schluss ebenso unklar wie die Frage, was sich die Drehbuchautoren Matthias Bauer und Bastian Zach eigentlich dabei gedacht haben, als sie ihre Figuren mit uralten Witzen, "Casablanca"-Zitaten und ständigen situationsbeschreibenden Sätzen ausgestattet haben. Einzig die schön gesponnene Auflösung des blutigen Treibens macht drehbuchtechnisch wirklich Sinn, ansonsten bleiben die meisten Gespräche hanebüchen und überflüssig.

Teeniehorror
Schade eigentlich, schließlich sind die Darsteller - unter dem großteils schweizerischen Cast befindet sich neben Reiter auch die junge Kärntnerin Tanja Raunig - ambitioniert, funktionieren die anfänglichen Effekte des Drogentrips gut und verstehen die Filmemacher auch etwas vom Teeniehorror, der gekonnt in Szene gesetzt ist. Am positivsten bleibt dennoch das Ergebnis der 3D-Kamera in Erinnerung. In Anbetracht der Tatsache, dass mit dem teuren Equipment jeweils nur aus einer Perspektive gedreht werden konnte, hat Kameramann Filip Zumbrunn tatsächlich außergewöhnliche Arbeit geleistet.

 "One Way Trip 3D"
(CH/A 2010, 85 min) Regie: Markus Welter. Mit: Sabrina Reiter, Matthias Britschgi, Aaron Hitz, Simon Käser.

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