Die Gewinner
'Nomadland' großer Abräumer: Zweiter Regie-Oscar an Frau
26.04.2021Chloe Zhao bekommt als zweite Frau in der Geschichte der Academy Awards einen Oscar verliehen.
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"Nomadland" ist der große Abräumer der 93. Oscar-Verleihung in Los Angeles.
Chloe Zhao wird als beste Regisseurin geehrt
Drei Hauptpreise für 'Nomadland'
Chloé Zhao gewann als beste Regisseurin und Frances McDormand konnte sich in der Kategorie der Hauptdarstellerinnen behaupten.
Frances McDormand (beste Darstellerin) und Yuh-Jung Youn (beste Nebendarstellerin)
Sie spielt in "Nomadland" eine Witwe, die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht.
Hopkins überraschend bester Darsteller
Bei den Hauptdarstellern wurde überraschend der 83-jährige Anthony Hopkins für seine Leistung als dementer Mann in Florian Zellers "The Father" gewürdigt. Allgemein war hier von einem Sieg des im Vorjahr mit 43 Jahren verstorbenen Chadwick Boseman ausgegangen worden, der in der Rassismusanklage "Ma Rainey's Black Bottom" brillierte.
Yuh-Jung Youn und Brad Pitt
Nebendarstellerin: Glenn Close ging wieder leer aus
Wie bei der Regiekategorie konnte sich auch bei den Nebendarstellerinnen eine Frau mit asiatischen Wurzeln durchsetzen: Die 73-jährige Yuh-Jung Youn wurde für ihren Part als aggressive Großmutter im Immigrantendrama "Minari" aus den Händen von Brad Pitt mit der Statuette gewürdigt. Nachdem sie die Gala in Südkorea stets im Fernsehen verfolgt habe, sei es nun umso surrealer, diese live zu erleben. "Ich glaube nicht an Wettbewerb", zeigte sich die Gewinnerin konziliant gegenüber den Unterlegenen. Dazu gehörte auch die ein Jahr ältere Glenn Close, die ebenfalls als Großmutter in dem Sozialdrama "Hillbilly Elegy" nominiert war - schon zum achten Mal für einen Oscar und diesen zum achten Mal nicht gewann.
Nebendarsteller: Daniel Kaluuya
Zuvor hatte der Brite Daniel Kaluuya für seine Rolle im schwarzen Bürgerrechtsdrama "Judas and the Black Messiah" die Statuette als bester Nebendarsteller entgegengenommen. Dabei hatte sich der 32-Jährige anfangs mit einem kleinen Gebet bei Gott bedankt. Kaluuya spielt in dem Film über die Black Panther Party den Aktivisten Fred Hampton. Er wurde bereits 2018 für seine Rolle in dem Horrorfilm "Get Out" für den Oscar nominiert.
Regina King eröffnete die Gala
Drehbuchpreise
Zum Auftakt hatte Schauspielerin Regina King in einem live inszenierten Filmcredit das Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles City betreten. Diese dient, anders als traditionell, heuer nämlich anstelle des Dolby Theatres in Hollywood als Hauptaustragungsort des Events. 170 Stars samt Anhang fanden sich in dem historischen Bahnhofsgebäude ein. Zu Beginn wurden dort die beiden Drehbuchkategorien vergeben. Der Preis für das beste Originaldrehbuch ging dabei an das Rachedrama "Promising Young Woman": Die Britin Emerald Fennell, die den Film auch inszeniert hat, zeigte sich überwältigt. "Sie sagten: Schreib eine Rede. Aber natürlich habe ich keine geschrieben, weil solche Dinge normalerweise nicht passieren." Die Statue sei "so schwer und so kalt", lachte die Filmemacherin. Florian Zeller und Christopher Hampton durften sich indes über einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ("The Father") freuen, wobei beide nicht in Los Angeles vor Ort waren, sondern ihre Preise in Paris respektive London entgegennahmen.
Emerald Fennell gewann fürs beste Originaldrehbuch
Österreich ging leer aus
Gleich im Anschluss musste Österreichs kleine Oscar-Hoffnung, Jasmina Zbanics rot-weiß-rot-koproduziertes Bosnienkriegsdrama "Quo vadis, Aida?" sich in der Kategorie des Auslandsoscars geschlagen geben. Das Werk war von Bosnien-Herzegowina eingereicht worden, zog aber gegen Thomas Vinterbergs Trinkerparabel "Der Rausch" aus Dänemark in der Kategorie des besten internationalen Spielfilms den Kürzeren.
Reese Witherspoon präsentierte Oscar-Kategorie
Auch bei den Animationsfilmen gab es einen Favoritensieg, konnte sich doch Pixars neues Werk "Soul" gegen die Konkurrenz durchsetzen und holte sich zudem den Preis für den besten Soundtrack. Selbiges gilt für "Mein Lehrer, der Krake", der sich bei den Dokumentararbeiten auf Platz 1 etablieren konnte. Der mit zehn Nominierungen als Spitzenreiter in den Abend gegangene Hollywoodhistorienfilm "Mank" konnte ebenfalls zwei Auszeichnungen einfahren: Kamera und Produktionsdesign gingen an David Finchers Schwarz-Weiß-Drama.
Oscars: Redelastig, showarm
Die 93. Oscar-Gala kam redelastig und showarm wie selten daher. Bei der Preisverleihung im sonnendurchfluteten Ambiente der Union Station in Los Angeles City verzichtete man weitgehend auf Ausschnitte aus den nominierten Werken ebenso wie auf große Auftritte oder Showelemente - von einem kleinen Musikratespiel als Intermezzo abgesehen. Überraschend spielte auch die den Diskurs sonst beherrschende Coronapandemie in den Redebeiträgen keinerlei Rolle.
Laura Dern am roten Teppich
Oscars 2021 - Anders als früher
Nach einem kurzen Roten Teppich an ungewohntem Ort - der Union Station in Los Angeles City - startete die Preisverleihung in ihre 93. Ausgabe. Anders als traditionell dient heuer nämlich nicht das Dolby Theatre in Hollywood als Hauptaustragungsorts des Events. 170 Stars samt Anhang fanden sich stattdessen in dem historischen Bahnhofsgebäude ein, während im Dolby die Showelemente Platz fanden. Dabei kommt die eigentliche Show wieder ohne Moderator aus und sollte nach dem Willen der Organisatoren, darunter Regisseur Steven Soderbergh, im Stile eines Films über die Bühne gehen. Zum Auftakt betrat Schauspielerin Regina King in einem live inszenierten Filmcredit das Bahnhofsgebäude, um die beiden Drehbuchkategorien - adaptiertes und Originaldrehbuch - zu präsentieren.
Die Liste der Gewinner
- BESTER FILM "Nomadland"
- BESTE REGIE Chloé Zhao ("Nomadland")
- BESTE HAUPTDARSTELLERIN Frances McDormand ("Nomadland")
- BESTER HAUPTDARSTELLER Anthony Hopkins ("The Father")
- BESTE NEBENDARSTELLERIN Yuh-Jung Youn ("Minari")
- BESTER NEBENDARSTELLER Daniel Kaluuya ("Judas and the Black Messiah")
- AUSLANDSOSCAR "Der Rausch"
- BESTER ANIMATIONSFILM "Soul"
- BESTES ORIGINALDREHBUCH "Promising Young Woman" (Emerald Fennell)
- BESTES ADAPTIERTES DREHBUCH "The Father" (Florian Zeller und Christopher Hampton)
- BESTE KAMERA "Mank"
- BESTER SCHNITT "Sound of Metal"
- BESTES KOSTÜMDESIGN "Ma Rainey's Black Bottom"
- BESTES PRODUKTIONSDESIGN "Mank"
- BESTES MAKE-UP UND HAARE "Ma Rainey's Black Bottom"
- BESTE VISUELLE EFFEKTE "Tenet"
- BESTER SOUND "Sound of Metal"
- BESTE MUSIK "Soul"
- BESTER SONG "Fight for You" von H.E.R. ("Judas and the Black Messiah")
- BESTER DOKUMENTARFILM "Mein Lehrer, der Krake"
- BESTER DOKUMENTARKURZFILM "Colette"
- BESTER ANIMIERTER KURZFILM "If Anything Happens I Love You"
- BESTER KURZFILM "Two Distant Strangers"