Rettet Rosalinde!

Pippis Papagei muss um Leben fürchten

07.04.2016

Kein Platz für größeren Käfig - Vogel könnte eingeschläfert werden.

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© AFP
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In dem Film "Pippi in Taka-Tuka-Land" ist der Papagei Rosalinde ein Spion und Verräter. Nun ist der 49 Jahre alte Vogel selbst vom Tode bedroht. Weil sein Käfig zu klein ist, wollen ihn die Behörden einschläfern. Zoodirektor Frank Madsen ist verzweifelt. "So ein großer Käfig ist nur im Außengelände möglich", sagt er. Und im Freien würde Rosalinde - die im echten Leben Douglas heißt - erfrieren.

Kult-Vogel
Um Worte ist die kleine Rosalinde im Film nicht verlegen: "Du bist ein Kürbis, ein Kürbis", krächzt der dreijährige Papagei, der gemeinsam mit dem Vater von Pippi Langstrumpf im Turmverlies eingesperrt ist. Nicht, um ihm Gesellschaft zu leisten, nein, um ihn auszuspionieren. Denn Kapitän Efraim Langstrumpf, früher Schrecken der Meere, hat einen Schatz versteckt und seine Peiniger hoffen, dass er im Traum ausplaudert, wo.

Eingeschläfert?
46 Jahre ist diese Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Astrid Lindgren inzwischen alt, und Rosalinde verbringt den wohlverdienten Ruhestand in einem kleinen Tropenhaus im schwedischen Malmö. Doch mit der Ruhe ist es jetzt vorbei, denn die Bürokratie will dem 49 Jahre alten Vogel an den Kragen.

Das schwedische Landwirtschaftsamt ist der Auffassung, dass der drei Quadratmeter große Käfig, in dem Douglas mit der gleichaltrigen Papageiendame Gojan lebt, zu klein ist. Die Vögel könnten darin nicht fliegen und bräuchten eine Voliere von mindestens 30 Quadratmetern. Und wenn das nicht möglich ist, müssten die Vögel eingeschläfert werden.

Umzug
Normalerweise werde ein Ara dieser Art nicht mehr als 28 Jahre alt. Dass Douglas nicht mehr fliegen könne, liege also nicht am mangelnden Freiraum, sondern an seinem Alter. "Es ist doch Quatsch, sie jetzt umzusiedeln, wenn sie sowieso nur noch drei bis vier Jahre zu leben haben." Doch der Umzug scheint die einzige Rettung. Denn die Behörden seien stur und wollten keine individuelle Betrachtung des Falles, sagt Madsen.

Aufstand
Also hat er sich an die Presse gewandt. Als das "Skanska Dagbladet" am Donnerstag über die Todesdrohung gegen Douglas/Rosalinde berichtete, stand im Büro des Zoodirektors das Telefon nicht mehr still. "Es haben bestimmt schon 100 Leute angerufen", sagte er. "Aus Spanien, aus Norwegen, alle wollen Douglas retten."

Doch es sei nicht an ihm, über das Schicksal der Vögel zu entscheiden. Das müssten die Behörden. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", beschwichtigt ein Sprecher des Landwirtschaftsamtes am Donnerstag. "Wir suchen nach Alternativen."

Attraktion
Madsen würde Douglas am liebsten behalten, denn neben den Spinnen, Schlangen und Krokodilen sei der Papagei aufgrund seiner Karriere beim Film die Attraktion des kleinen Reptilienzoos. Sein Schauspieltalent sei auch heute noch bemerkbar. Er höre gut auf Anweisungen, könne 50 Wörter sprechen und sogar singen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Douglas in Schweden Probleme hat. 2003 wollten ihn die Behörden schon einmal töten, weil er nicht die nötigen Herkunftspapiere hatte. 50.000 Menschen hatten damals mit einer Unterschriftenaktion dagegen protestiert, darunter auch Pippi Langstrumpf-Darstellerin Inger Nilsson. Erst als der erste Besitzer nachweisen konnte, dass er den Papagei 1967 aus Brasilien legal importiert hatte, ließ man den Vogel am Leben.

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