Der Star im Interview über seinen Film "Gullivers Reisen".
Mit Hits wie School of Rock, King Kong oder Kung Fu Panda (als Sprecher) wurde Jack Black, 41, weltberühmt. Jetzt tritt das Comedy-Schwergewicht in einer großen 3D-Familienkomödie an: In einer modernen Filmversion des Klassikers Gullivers Reisen spielt er den Schiffbrüchigen, der im Land der Liliputaner zum Riesen wird.
ÖSTERREICH: Mr. Black, wie bringen Sie die Menschen zum Lachen?
Jack Black: Gute Komödie hat viel mit Erniedrigung zu tun. Wie weit ist man bereit, sein Ego zu vergessen und sich in Verlegenheit bringen zu lassen? Je weiter man dabei geht, umso mehr Lacher wird man ernten.
ÖSTERREICH: In "Gullivers Reisen" werden Sie aber nicht erniedrigt, sondern hünenhaft erhöht.
Black: Jonathan Swifts Geschichte ist zwar fast 300 Jahre alt, sein Humor schien mir aber sehr gut zu meinem eigenen zu passen. Viel Slapstick, viel Körpereinsatz, und dazu die Verwendung von Körperflüssigkeiten...
ÖSTERREICH: Wie entstanden die Szenen mit Ihnen und den Liliputanern?
Black: Wir entwickelten eine bahnbrechende Große-Menschen-Kleine-Menschen-Technologie. Die Liliputaner spielten in den echten Sets, zum Beispiel Schloss Blenheim in England. Ich spielte 50 Meter weiter, neben einer Mini-Version des Schlosses. Ich hörte die Dialoge der anderen, sie hörten mich, und wir standen auch im gleichen Licht. Die Kameras für mich und für die Liliputaner waren durch Computer verbunden. Das weckte die Illusion, wir würden miteinander agieren.
ÖSTERREICH: Schöne Schlösser als Kulisse hätten Sie auch in Österreich gefunden.
Black: Stimmt. Ich bin als Teenager mit meinem Vater durch Österreich gefahren. Es ist ein wunderschönes Land, das oft wie eine Märchenkulisse aussieht. Und ich habe ein Wiener Schnitzel gegessen!
ÖSTERREICH: Sie frönen in "Gullivers Reisen" auch Ihrer zweiten Leidenschaft, der Rockmusik.
Black: Nun, ich mag Rollen, in denen ich den Leuten ein wenig Erleuchtung bringe – über die wahre Rockmusik (lacht). Rock ist die Liebe meines Lebens. Damit bin ich aufgewachsen, das ist meine Oper.
ÖSTERREICH
: Wie finden Sie es, wenn man Sie mit Rockstar Meatloaf vergleicht?Black: Ich mag diesen Vergleich. Es ist ja nicht nur so, dass wir einander ähnlich sehen: Wir haben eine ähnliche Energie. Ich habe mir schon vor langer Zeit gedacht, es wäre toll, wenn Meatloaf einmal meinen Vater spielen. Das hat er dann in „Tenacious D and the Pick of Destiny“ auch getan. Leider kam der Film nicht nach Europa. Es wäre auch lustig, wenn ich in einem Film einmal Meatloaf spielen würde.
ÖSTERREICH:
Was sind Ihre fünf Lieblings-Rockalben aller Zeiten?Black: Wir könnten die ersten fünf Led-Zeppelin-Alben nehmen, und das wär’s dann schon. Zu meinen Favoriten gehören aber auch das „White Album“ der Beatles, „Exile On Main Street“ von den Stones oder „After The Goldrush“ von Neil Young.
ÖSTERREICH:
Sie sind als Komödiant berühmt geworden. Würden Sie nicht gern einmal Ihre dunkle Seite in einem Film zeigen?Black: Ich kann mir gut vorstellen, einmal einen Superschurken zu spielen. Ich meine, ich bemühe mich nicht mit aller Kraft darum, der nächste Hannibal Lecter oder Darth Vader zu sein, aber es könnte ein großer Spaß sein, mal so eine Rolle zu übernehmen.
ÖSTERREICH:
Ist es leichte, gute komische Rollen zu finden.Black:Nein. Aber das gilt für alle Genres: Es ist generell nicht leicht, gute Drehbücher zu finden. Aber es gibt sie, und gelegentlich stolpert man über eines. „Gullivers Reisen“ hat mir auch deshalb so viel Spaß gemacht, weil ich das Buch mitprägen konnte. Das war ein Abenteuer für sich.
ÖSTERREICH:
Wie kamen Sie denn zum Projekt „Gullivers Reisen“?Black: Vor ein paar Jahren erhielt ich einen Anruf von Produzent John Davis, ob ich in einer Neuverfilmung von „Gullivers Reisen“ Gulliver spielen will. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Buch bis dahin noch nie gelesen hatte. Das holte ich nach, und ich liebte die Geschichte. Es dauerte allerdings zwei Jahre, das Projekt zu entwickeln. Filmemachen ist ein langsamer Prozess. Erst redet man ein paar Monate über das Grundkonzept und die Themen, dann wartet man ein paar Monate auf die erste Fassung des Drehbuchs, dann kommt die zweite Fassung und man engagiert einen weiteren Autor – dann ist ein Jahr vergangen, bevor das Casting noch begonnen hat. Aber ich mochte die Idee zu diesem Film von Beginn an. Seitdem ich Vater wurde, bin ich offener für Familienfilme geworden. Ich mag den Gedanken, etwas zu drehen, das auch meinen Söhnen Spaß macht, so lange sie noch klein sind.
ÖSTERREICH:
Sie sind ja auch die Original-Stimme des Kung-Fu-Panda.Black: Ja. Wenn mein Zweijähriger den Film sieht, begreift er nicht, was da abgeht – aber der Vierjährige kapiert es schon. Wobei es mir egal ist, ob er meine Witze auch lustig findet. Ich lache jedenfalls ständig über seine. Er liebt es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Zu hause habe ich gar keine Chance, auf der Bühne zu stehen. Denn da steht schon mein Sohn.
ÖSTERREICH:
Haben Sie Vorbilder unter den Komödianten?Black: Der erste, der mir in meiner Jugend auffiel, war Peter Sellers. Dann liebte ich Gene Wilder und Richard Pryor. Und natürlich Jim Carrey: Er ist ein kreativer Dynamo, und er hat vielen Talenten den Weg geebnet. Wir Komödianten müssen natürlich damit leben, dass dramatische Darsteller ein höheres Ansehen genießen. Doch unglücklicherweise geht kaum jemand in einen Film mit, zum Beispiel, Sean Penn, auch wenn er großartig spielt. Aber ich liebe Sean Penns Filme!