Regisseur Roland Emmerich dreht derzeit im Berliner Babelsberg-Studio.
„Ich liebe meine Katastrophenfilme“, sagt Roland Emmerich. „Ich liebe aber auch ein Projekt wie dieses.“ Der deutsche Regisseur, der mit Megahits wie Independence Day zum Hollywood-Mogul wurde, kümmert sich jetzt um die Weltliteratur statt um den Weltuntergang. Hauptthema von Anonymous: War William Shakespeare wirklich der Autor der ihm zugeschriebenen Dramen?
ÖSTERREICH-Besuch im Studio Babelsberg nahe Berlin
Dort, wo Die
Fälscher und Inglourious Basterds entstanden, ließ Emmerich
das historische Londoner Rose Theatre aufbauen. Kamera läuft: Im Theater
wird gerade ein Shakespeare-Königsdrama gegeben, doch den 500 Komparsen, die
das Publikum spielen, scheint die Show nicht zu gefallen. Die Aufführung
mutiert zu einer munteren Rauferei zwischen Schauspielern und Zuschauern.
Cut. Pause. Wiederholung.
„Wir haben nicht viel Geld"
Emmerich ist es gewohnt,
mit 200-Mio.-Dollar-Budgets zu arbeiten. Für Anonymous stehen
nur 30 Dollarmillionen zur Verfügung. „Wir haben nicht viel Geld“, sagt der
Regisseur. „Aber genug, um dieses Theater zu errichten. Mein Dank geht an
Sony Pictures, dass sie mich dieses Projekt realisieren lassen. Ohne
Kompromisse, so wie ich’s will.“
Magisch
Emmerich
wollte unbedingt in Babelsberg drehen und nur mit englischen Schauspielern
arbeiten. So übersiedelten Vanessa Redgrave und ihre Tochter Joely
Richardson zum Dreh nach Deutschland. Rhys Ifans (Notting Hill)
spielt den historischen Earl of Oxford, der manchen Forschern als wahrer
Autor der Shakespeare-Meisterwerke gilt. Emmerich: „Wir begegnen Shakespeare
im Film als Schauspieler, der den Autor spielt.“
Fest für die Augen
Weil Anonymous ein Emmerich-Film
ist, soll die Produktion (Start: 2011) ein Fest für die Augen werden.
Während der Regisseur mit seinen Darstellern in kunstvollen Holzkulissen
dreht, entstehen in den Trickcomputern schon Panorama-Bilder des alten
London von geradezu magischer Qualität.