Löwen-Gala

Stars und Exoten hoffen auf Gold

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Beim Filmfest Venedig wird heute Abend der Goldene Löwe verliehen.

Zum Abschluss gab‘s noch einmal Mord und Totschlag, made in USA. Killer Joe (von William Friedkin) und Texas Killing Fields (von Amy Mann): So hießen die letzten zwei Filme, die gestern in den Wettbewerb um den Goldenen Löwen eingriffen.
„Erhöht es meine Chancen, wenn ich sage, dass Jury-Präsident Darren Aronofsky zu meinen Lieblingsregisseuren zählt?“ witzelte Friedkin, der einst mit Der Exorzist Kinogeschichte schrieb.

Nun, Lobhudeleien nutzen wohl eher nichts: Die Jury hat die Qual der Wahl aus 23 Filmen, von denen einige das Prädikat herausragend verdienen.
Faust. Als einer der letzten Starter enterte am Donnerstag der Russe Alexander Sokurov den Favoritenkreis: Er inszenierte eine spektakuläre Variation auf Goethes Faust, drehte den Film auf Deutsch und holte als Hauptdarsteller zwei Wiener (Johannes Zeiler und Georg Friedrich).

Sokurov begeisterte mit einem Kino-Abenteuer voller Goethe-Zitate, neuer Szenen und toller visueller Einfälle. Der noch weithin unbekannte Zeiler könnte sich als grüblerischer, zweifelnder und sinnlicher Faust international einen Namen machen.
Sex. Ein zweiter Favorit für Gold ist der Brite Steve McQueen, dem mit dem Sex- und Beziehungsdrama Shame das kühle und fesselnde Porträt eines Stadtneurotikers gelang.

Darsteller.
Shame-Hauptdarsteller Michael Fassbender gilt als erster Anwärter auf den Schauspieler-Preis, zumal er auch in A Dangerous Method (als C. G. Jung) beeindruckte. Seine Film-Patientin Keira Knightley könnte beste Darstellerin werden. Doch auch das Ensemble aus Der Gott des Gemetzels um Kate Winslet und Christoph Waltz spielte preisverdächtig gut.
Gut möglich aber, dass Gold an einen Film-Exoten geht, dessen Darsteller niemand kennt und den später kaum jemand sehen wird: Festival-Jurys lieben solche Entscheidungen.

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