Ein düsteres Kino-Ereignis: Oscar-nominiertes Drama "Winter‘s Bone".
Die 17-jährige Ree Dolly lebt auf der Schattenseite des amerikanischen Traums. Der Vater ist verschwunden, die Mutter psychisch krank, die Kasse leer. Dann die nächste Katastrophe: Ree droht, ihr Häuschen zu verlieren. Ihr Vater, der verhaftet werden sollte, hat die Bruchbude als Pfand für eine Kaution eingesetzt. Wenn er nicht bald auftaucht, ist das Haus weg.
Kalte Welt
Winter’s Bone erzählt die Story einer Suche. Ree Dolly (hinreißend: Oscar
-Nominee Jennifer Lawrence) sucht ihren Vater, um Haus und Existenzgrundlage zu behalten. Sie sucht aber noch viel mehr: einen Platz im Leben und in einer Gesellschaft, die nur Spuren von Mitgefühl kennt.
Der Film spielt in den düsteren Wäldern von Missouri – einer Welt, die total abgekoppelt wirkt vom Glanz der Metropolen. Die Menschen dort sind auf die untersten Sprossen der sozialen Leiter abgerutscht. Richtige Jobs gibt es kaum, stattdessen Kleinkriminalität und Drogen. Stur und mit Scheuklappen gehen die Leute ihren Weg.
Feel Bad Movie
Kurzum: Winter’s Bone ist das, was die Amerikaner ein Feel Bad Movie nennen. Trotzdem entfaltet der Film magische Kraft. Das liegt vor allem an Jennifer Lawrence. Ihre Ree Dolly ist ein Ausbund an Mut, Stolz und Willenskraft. Die junge Frau, die obendrein ihre jüngeren Geschwister versorgen muss, ist auf einer Mission, von der sie keine Hürden und keine Nackenschläge abhalten können. Zu guter Letzt bekommt Ree Dolly einen Tipp, wo der Vater sein könnte. Doch wenn sie das Boot zweier Frauen besteigt, das einem geheimen Ort entgegenfährt, ist kein Happy End in Sicht. Dann wird es erst so richtig hart – in einem Film, der trotz allem die Message vermittelt, dass das Aufgeben niemals eine Option ist.
Winter’s Bone
USA 2010. 100 Min. Von Debra Granik. Mit Jennifer Lawrence, John Hawkes, Dale Dickey.
Bewertung:
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