"Alma"-Star
100.000-Euro-Klage gegen Paulus Manker
05.02.2010
Der Regisseur, Schauspieler und Theater-Berserker Paulus Manker wurde vom Cameri-Theater in Israel geklagt. Die Vorwürfe sind vielfältigst.
Paulus Manker hatte letzten Herbst in Jerusalem sein Alma-Spektakel erfolgreich in Szene gesetzt. Der Theater-Event im Underground Prisoner Museum war wochenlang ausverkauft, und abgesehen von einem kleinen Clinch mit dem Kaffee-Spender Julius Meinl („jetzt ist er da, wo er hingehört, im Gefängnis“) lief alles bestens.
„Weinkrämpfe“
Doch jetzt wurde Manker (von
MAK-Direktor Peter Noever einmal als „Al Kaida des österreichischen
Theaters“ tituliert) vom israelischen Cameri-Theater auf 100.000 Euro
verklagt. Die angeblichen Gründe: Manker habe Extra-Tickets verkauft; er
habe 70.000 Schekel (13.580 Euro) in die eigene Tasche gewirtschaftet; er
habe Requisiten und Kostüme nicht zurückerstattet; er habe das Museum
beschädigt; er habe Zuschauer, Schauspieler und die Crew beleidigt –
„Weinkrämpfe“ inklusive; er habe eine Akteurin gegen eine Zuschauerin
gestoßen, sodass diese eine Kopfverletzung erlitten habe.
Konter
„Alles erfunden“, kontert Manker auf ÖSTERREICH-Anfrage.
„Für mich ist ganz klar, dass sich das Cameri-Theater mit dieser Klage nur
an mir rächen möchte.“ Weshalb? Er habe bereits 2003 mit dieser Truppe in
Tel Aviv kooperiert, damals feierte man Erfolge mit iWitness. Einer späteren
Tournee habe er nur unter der Auflage zugestimmt, dass das Regie- und
Bühnenkonzept nicht verändert werden dürfe. „Aber das Cameri-Theater wurde
neunmal vertragsbrüchig, und so klagte ich sie auf 90.000 Dollar (65.014
Euro). Heuer, bei Alma in Jerusalem, bot ich ihnen eine neue Kooperation an,
um den Streit freundschaftlich beizulegen. Aber die Cameri-Crew wurde wieder
mehrfach vertragsbrüchig, sodass ich an der Klage festhielt. Jetzt sind sie
böse und eifersüchtig auf unseren enormen Alma-Erfolg.“ Im Übrigen, so
Manker, sei das Cameri-Theater, das sich mit seinem „biederen Geschmack“
geradezu „prostituiere“, vermutlich „für den Niedergang des israelischen
Theaters der letzten Dekade mitverantwortlich“.