Das Konzert des Jahres: 54.000 waren bei AC/DC
Mehr als sechs Monate lang mussten 54.000 Fans auf diesen Tag warten! Schon
im Dezember waren alle AC/DC-Karten in nur 17 Minuten weg. Das am
schnellsten ausverkaufte Konzert Österreichs – und die Hardrock-Opas
erfüllten gestern im Wiener Ernst-Happel-Stadion trotz Stimmproblemen auch
alle Erwartungen: 20 Welthits in zwei Stunden – dazu ein opulenter
Bühnen-Bombast samt überdimensionaler Dampflok (Rock ’n’ Roll
Train), gigantischer Höllen-Glocke (Hells Bells) und
Kanonen-Salven (For Those About To Rock). „Jeder einzelne Zuseher in
Happel-Stadion bekam genau das serviert, was er von uns hören wollte“, zieht
Angus Young (54) seine Wien-Bilanz.
Österreich-Erfolge
Seit
1974 aktiv, ernteten die Hardrock-Götter gestern die Früchte: Schon vor dem
Konzert gab’s Dreifach-Platin für die letzte CD Black Ice.
Übrigens das einzige internationale Album, das im Vorjahr in Österreich über
30.000-mal verkauft wurde. In Österreich waren AC/DC jedoch schon immer eine
Macht: Seit 1995 ging jede CD auf Platz eins. Schon 2001 füllte man als
erster Rock-Act die Stadthalle an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
Akzente
„Wir
sind unseren Wurzeln treu geblieben, denn wir halten nichts von Experimenten
oder Trends“, fundiert Young das Erfolgsgeheimnis. Selbst wenn Kritiker den
Starkstrom-Rockern (AC/DC steht für Gleichstrom/Wechselstrom) seit Jahren
die Wiederholung der selben drei Akkorde vorwerfen, so haben sie damit
Akzente gesetzt: 220 Millionen verkaufte CDs sowie zwei Dutzend Welthits –
von Thunderstruck bis Highway To Hell. Nur der Grammy blieb
ihnen bislang verwehrt.
Jetten AC/DC schon heute Mittag wieder weiter
nach Belgrad – so bleibt ihre Bombast-Bühne noch da. Dauerte schon der
Aufbau fünf Tage, so wird das letzte Teil erst am Mittwoch Wien verlassen.
AC/DC de luxe: Promiauflauf
Für Normalsterbliche hieß es am
Entree zur VIP-Tribüne: „Kein Zutritt!“ Hier gab es quasi, AC/DC de luxe. In
ist, wer drin ist. Und drinnen waren nur all diejenigen, die 250 Euro für
eine der heiß begehrten Karten hinblätterten.
Bei Häppchen
und Heavy Metal gesichtet
Top-Winzer Leo Hillinger und Star-Barde DJ
Ötzi: „Da ich live Thunderstruck von denen covere, muss
ich mir das anschauen!“ Auch für Mr. Millionenshow Armin Assinger und Sohn
David war der Fall klar: „Die Kult-Rocker muss man gesehen haben!“ Und damit
er ja nichts verpasste, kam er überpünktlich – um genau zu sein, 30 Minuten
bevor der VIP-Bereich überhaupt öffnete...
Als die Stars die
Bühne enterten, hielt es sowohl Toni Polster als auch Mirjam Weichselbraun
nicht mehr auf den Plätzen – die Moderatorin kam extra von The
Dome aus München.
Neu war nur die Unterhose. Gut war’s trotzdem
Nicht viel
Neues und trotzdem – oder gerade deshalb – genial: AC/DC im Wiener Stadion.
Konstante
Ein
AC/DC-Konzert ist und bleibt die letzte Konstante im Musikbusiness. So auch
gestern vor 54.000 Fans im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Obwohl –oder gerade
weil – Angus Young und Co. zwei Stunden lang nicht viel anderes lieferten
als eine seit Jahren einstudierte Aneinanderreihung ihrer legendärsten
Posen: Der unrhythmische Entengang, die Höllen-Fratze und der Strip bis zur
Unterhose. Letzteres natürlich, wie auch schon seit Ewigkeiten, beim Song
TNT. Neu war nur, dass diese am Po des Gitarristen nicht mehr die
Landesflagge, sondern bloß das AC/DCLogo zeigt.
Gleichklang
Selbst
dass Sänger Brian Johnson stimmlich alles andere als auf der Höhe war – vor
allen der Welthit Thunderstruck schrammte knapp an der Ohrenpein
vorbei – war den Fans egal. Auch, dass Bassist Cliff Williams nur mehr mit
zwei Fingern spielen kann. „Ein AC/DC-Konzert ist wie ein Kirchgang“,
erklärte Angus das Live-Motto, und die 54.000 Fans in Wien gaben ihm recht.
Im fast schon martialischen Gleichklang kopierte Wien die AC/DC-Posen bis
zur Vollendung. Kein Wunder, dass der begehrteste Merchandising-Artikel die
rot blinkende Nachbildung von Angus’ Teufelshörnern war. 10 Euro kosten
diese – und out war nur, wer sie nicht trug.
Primitiv, aber gut
Nach
achtjähriger Tourabstinenz lieferte man auch songtechnisch genau das, was zu
erwarten war. Dieselben Greatest Hits wie immer und – zum Glück! – nur fünf
neue Songs. Allesamt genial zwischen den Klassikern versteckt oder durch
witzige Videos aufgefettet. Natürlich gab’s auch die Höllen-Glocken von Hells
Bells und die ohrenbetäubenden Kanonen-Salven zum Finale For
Those About to Rock. Und natürlich war das alles auch eine Spur primitiv
– aber genau das macht die Faszination AC/DC aus.