Blutige Aufführung
Ärztliche Behandlung: Österreicherin schockt deutsche Opern-Gäste
09.10.2024Trotz deutlich sichtbarer Warnhinweise hinterlässt eine gewagte und blutige Opernaufführung in Stuttgart nachhaltige Eindrücke.
Rund um die ersten beiden Vorstellungen von der österreichischen Choreografin Florentina Holzingers „Sancta“ mussten 18 Zuschauer wegen Übelkeit und Schockreaktionen behandelt werden.
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In drei Fällen wurde ein Arzt hinzugezogen, berichtete Sebastian Ebling, Sprecher der Staatsoper Stuttgart. Die „Stuttgarter Zeitung“ hatte zuvor darüber informiert.
Radikal weibliche Körper
Die Choreografin Florentina Holzinger (38) inszeniert in ihren Arbeiten radikal weibliche Körper und integriert schmerzhafte Stunts, wobei sie auch vor grotesken Elementen nicht zurückschreckt. In „Sancta“ thematisiert die Österreicherin offen lesbische Liebesszenen, zieht christliche Rituale ins Lächerliche und kritisiert die sexuelle Unterdrückung von Frauen. Der Intendant der Stuttgarter Oper, Viktor Schoner, wird mit den Worten zitiert: „Grenzen auszuloten und lustvoll zu überschreiten, war von jeher eine zentrale Aufgabe der Kunst.“
Warnung auf Website
Die Oper warnt auf ihrer Website ausdrücklich, dass die Aufführung der kontroversen österreichischen Aktionskünstlerin explizite sexuelle Handlungen und Darstellungen sexueller Gewalt zeigt. Zudem kommen echtes Blut, Piercing-Vorgänge und Verletzungen zur Sprache. Stroboskop-Lichteffekte, hohe Lautstärke und Weihrauch werden ebenfalls eingesetzt.
Auf der Homepage heißt es, die Aufführung sei für Zuschauer geeignet, die „wagemutig auf der Suche nach neuen Theatererfahrungen sind“. Dabei wird betont, dass Performancekunst, trotz einiger theatertechnischer Mittel, „kein Fake, sondern echt“ sei. Besonders im Hinblick auf die in „Sancta“ dargestellte sexuelle Gewalt wird das Publikum ausdrücklich vor möglichen Retraumatisierungen gewarnt.
Vorstellung unverändert bleiben
Laut der Stuttgarter Oper werden die noch ausstehenden fünf Vorstellungen von „Sancta“ unverändert bleiben. Übelkeit und Ohnmacht kämen in solchen Kontexten immer wieder vor. Die Premiere sei begeistert aufgenommen worden, und die meisten Besucher wüssten, auf was sie sich einlassen.