Auf ihrem neu erscheinenden Album wird die Kanadierin unter anderem einen Ausflug in die Welt des Beats wagen.
Vier Jahre lang gab es kein neues Album von Alanis Morissette. Nach der öden Platte "So Called Chaos" hat die Kanadierin eigentlich kaum jemand vermisst. Mit "Flavors Of Entanglement" (Warner) kehrt die Singer-Songwriterin nicht nur zurück, sondern versucht auch gleich, sich - zumindest in Ansätzen - neu zu erfinden. Das klappt zum Teil ganz gut. Zu den typischen Rock-Nummern gesellen sich Experimente mit aktuellen Sounds.
Ausflug in die Welt des Beats
Die CD bietet gewöhnte
Morissette-Songs wie den Opener "Citizen Of The Planet" und die gleich
darauffolgende erste Single "Underneath". Dann folgt der erste Ausflug in
die Welt der Beats: "Strait Jacket" könnte auch für Madonna geschrieben
worden sein und hört sich zunächst doch etwas zu radikal an. Gut klappt die
"Modernisierung" bei "Version Of Violence", ein Track, bei dem die
Trademarks der demnächst 34-Jährigen in den elektronischen Spielereien nicht
untergehen. Mit "Not As We" folgt eine Piano-Ballade, wie sie auch auf dem
Klassiker "Jagged Little Pill" Platz gefunden hätte.
Auch düsterer Tracks
Die zweite Hälfte des Tonträgers folgt
in etwa dem Muster von Teils eins: Es gibt düstere Tracks, getragene bis
flotte Songs mit Gitarren und solche, bei denen die Elektronik dominiert,
langsame Beiträge zwischen tiefer Traurigkeit ("Torch") und Bombast
("Moratorium" mit Streicher im Finale). Positiv muss die starke Stimme
erwähnt werden und der Umstand, dass Morissette diesmal auf die Kooperation
mit einem Produzenten (Guy Sigsworth) gesetzt hat. Die Stimme von außen tat
dem Ergebnis gut, selbst wenn Meilensteine (wie der Hit "Ironic") unerreicht
bleiben.
"Ich schreibe meine Songs meistens retrospektiv", wird Morissette von ihrer Plattenfirma zitiert. "Aber dieses Mal sind alle in Echtzeit entstanden. Dieses Album hat mir definitiv durch schwierige Momente geholfen. Jeder Song war ein rettendes Floß für mich." Ihr Produzent, bekannt für seine Arbeit u.a. für Björk, meint über die Künstlerin: "Sie kann wütend und abwesend sein, außer sich und verzweifelt. Sie kann nostalgisch schimmern, wie eine kühle Brise wehen, einfühlsam und extrem selbstironisch sein. Und das alles im Verlauf eines Albums."