Arbeiten aus der Sammlung von u.a. Helnwein, Newton, Krystufek und Wurm
Sieben Künstler, die den Körper und das Gesicht als Ausdrucksträger in das Zentrum ihrer Arbeit stellen, präsentiert die Albertina in der neuen Schau "Body and Language. Zeitgenössische Fotografie aus der Albertina", die ab Donnerstag, 18.6., zu sehen ist.
Gleich im ersten Saal widmet man sich drei Positionen, die "den Männlichkeitswahn unterlaufen", wie Direktor Klaus Albrecht Schröder erläuterte. Während Helmut Newton in seiner Serie "Big Nudes" Frauen "so zubereitet, dass sich wohl keine Frau in ihrem Selbstverständnis darin wiederfindet", bildet Gottfried Helnwein hier ausschließlich männliche Persönlichkeiten und deren Selbstwahrnehmung ab. Elke Krystufek schließlich vertrete die "konträre Seite", so Schröder.
Großflächig präsentiert werden auch zahlreiche in der Albertina-Sammlung vertretene "One Minute Sculptures" von Erwin Wurm, der die Selbstwahrnehmung des Menschen erst durch die Begegnung mit anderen Gegenständen definiert. Im Portikus sind auch Arbeiten wie "Spitting in someone's soup" oder "Pee on someone's rug" vertreten. Neben der plakativen Schönheit von Newtons Nackten findet sich in der Ausstellung aber auch die eindringliche Auseinandersetzung mit dem Altern des Körpers von John Coplans wieder, der seinen Körper fotografisch in Einzelteile zerlegt, wobei er seinen Kopf ausblendet. Der nackte Körper vereine "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", wie es im Presseheft heißt. Er sei für den Künstler "ohne Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsschicht, ohne geografische Herkunft, ohne Sprachbarrieren". Die "Jugend unserer Zeit" belichtet die Belgierin Marie-Jo Lafontaine in ihren Arbeiten, Chuck Close ist mit fotorealistischen Werken vertreten.
Eindrucksvolle Bilder aus seinem Buch "Faces" sind von Helnwein zu sehen: Er streicht hier "virile Fantasien" aus der Perspektive des Modells hevor: So inszeniert er in drei Fotos Keith Richards im Prozess des Zigaretten-Anzündens, daneben blickt Michael Jackson traurig und unzugänglich in die Kamera. Effektvolle Betrachtungsweisen ergeben sich durch die Hängung, die einerseits H.C. Artmann und Clint Eastwood einander gegenüberstellt oder der krasse Widerspruch zwischen einem fröhlichen Elton John und dem von seiner Nazi-Verstrickung gezeichneten Bildhauer und Architekten Arno Breker.
Krystufek steht im krassen Gegensatz zu Newtons Frauendarstellungen und Helnweins Ego-Präsentationen: Zu sehen sind neben der Foto-Serie "Pain(ting)?!" auch noch zwei Installation mit Puppen, die in Verbindung zu den "Big Nudes" auch ohne Worte Bände sprechen.
"Body and Language. Zeitgenössische Fotografie aus der Albertina". 18. Juni bis 27. September, Albertina.