Manker und Sobol wurden vom israelischen Verteidigungsministerium aufgefordert, „Alma“ zu entschärfen.
Es wäre nicht Paulus Manker, würde sein neuer Theater-Coup spurlos an der Öffentlichkeit vorbeigehen. Am 3.10. hat seine inzwischen schon legendäre Produktion Alma – A Showbiz ans Ende über die extravagante Künstlermuse Alma Mahler-Werfel in Jerusalem Premiere.
Zensur
Und schon im Vorfeld schlug der Theater-Event heftige
Wellen: Nicht nur Demos von religiös-orthodoxer Seite heizten die Stimmung
pro und kontra Alma auf. Zuletzt sah sich auch das israelische
Verteidigungsministerium bemüßigt, Teile des Stückes von Josua Sobol zu
zensurieren. So wurden explizitere Szenen und Dialogzeilen wie „Sie
liebkoste mich an gewissen Stellen“ (heißt jetzt: „Sie flatterte über meine
Haut“) entschärft.
Prüderie
Prompt wandten sich Manker und der Autor mit einem
offenen Brief an die internationale Presse: „In biblischen Zeiten war
Jerusalem eine sehr liberale Stadt“, moniert Josua Sobol, „diese Zeiten
haben sich geändert. Und die Schönheit nackter Körper wird in Jerusalem
nicht mehr toleriert. König Salomon hätte mit seinem Hohelied an die
Weiblichkeit heute schlechte Chancen.“ Das Interesse an Alma in
Jerusalem ist entsprechend groß: 20 Vorstellungen sind ausverkauft, neue
werden eingeschoben.