Kabarettkritik

Vitasek - Fieberträume und Seitenhiebe

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Das neue Vitasek-Programm „39,2°“ gefällt als zynisch planlose Realsatire.

Am Anfang stand das Ende und eine Huldigung an Michel Piccoli. Mit dem Fiebermonolog 39,2° („In meinem Alter ist kein Mensch gesund, höchstens schlecht untersucht.“) bediente sich Andreas Vitásek der Dramaturgie Hollywoods: Die Schlussvorstellung kam als Start-Act, denn „schließlich wäre ja auch eine Ehe ganz anders, wenn sie mit der Scheidung beginnt und mit dem netten Flirt an der Bar endet“.

Binsenweisheiten
Mit zynischen Seitenhieben gegen Kirche („Schade, dass ich da jetzt aus Protest nicht noch einmal austreten kann.“) und KHG lieferte Vitásek einen scheinbar planlosen, mal mehr, mal weniger lustigen Dauermonolog zum Schwerpunkt Krankheiten. Allein die Eröffnungsnummer mit vielen Binsenweisheiten aus der Hausapotheke („Wenn der kranke Körper mir Signale geben will, dann soll er doch ein SMS schicken.“) dauerte beeindruckende 40 Minuten.

Realsatire
Geschickt verstrickte Vitásek Faymanns EU-Brief und Hans Mosers berühmtes Nazi-Gnadengesuch zur bitterbösen Realsatire. Dazu ließ er Goethes Erlkönig unter dem Titel Zombies in Carinthia ins Post-Haider-Trauma verfallen. Zwischendurch thematisierte er via Einbruch in ein Plattengeschäft die Schießerei von Krems und erklärte die Schulaufgabe vom „Aufriss eines gleichschenkligen Dreiecks“ zum Sexualakt. Grandios: eine „Fahrrad-Reinkarnation“ als größte Überraschung. Auch die berühmte Zippe-Zappe-Todespuppe hatte ihren Auftritt – im Hawaii-Hemd, denn schließlich war des Todes letzter „Urlaub“ auf Haiti. Böse, aber gut!

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