Anna Netrebko im Interview über Villazon, Opernpläne und Musikbiz-Krise.
Am Samstag begeisterte Anna Netrebko in der Wiener Stadthalle, ab heute (Montag) singt sie wieder in Salzburg. Das Interview über ihre Pläne.
Klassik
Ihr Gipfeltreffen mit Erwin Schrott
und Jonas Kaufmann in der Wiener Stadthalle war ein Riesenerfolg. Heute „switcht“ Anna Netrebko wieder nach Salzburg, wo sie Rossinis Stabat Mater und Tschaikowskys Iolanta (15. 8.) singt. – Das Interview.
ÖSTERREICH: Wir sitzen hier in Salzburg. Hier haben Sie einige Ihrer größten Erfolge gefeiert. Erinnern Sie sich noch dann und wann an Ihren „Smash-Hit“ als Mozarts Donna Anna?
Anna Netrebko: Wow! Das war eine wunderbare Zeit! Ich dachte damals nicht an Erfolg. Ich war ehrlich überrascht, dass das so ein immenser Erfolg geworden ist. Es war eine tolle Erfahrung für mich. Ich liebe Nikolaus Harnoncourt, und ich liebe Martin Kusej (Anm.: der Dirigent und der Regisseur von „Don Giovanni“). Dieses Team war herrlich!
ÖSTERREICH: Nächstes Jahr singen Sie in Salzburg „La Bohème“. Die Mimi haben Sie ja schon weltweit gesungen – auch in Robert Dornhelms Verfilmung mit Rolando Villazón. Haben Sie zu Dornhelm noch Kontakt?
Netrebko: Manchmal rufen wir uns an, um Hallo zu sagen. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine hübsche Erfahrung.
ÖSTERREICH: Würde es Sie interessieren, wieder einmal bei einem Opernfilm mitzumachen?
Netrebko: Das hängt davon ab, bei welchem … Aber im Allgemeinen finde ich, dass es nicht leicht ist, Oper zu verfilmen. Oper gehört auf die Bühne!
ÖSTERREICH: Haben Sie noch Kontakt zu Villazón?
Netrebko: Derzeit nicht.
ÖSTERREICH: War seine Stimmkrise so etwas wie eine „Warnung“ an die Kollegen, es langsamer anzugehen und besser auf ihre Stimme aufzupassen?
Netrebko: Die Menschen sind verschieden. Wir haben alle eine unterschiedliche Kraft, unterschiedliche Stimmen, eine unterschiedliche Energie und unterschiedliche Ziele. Aber sicher – wir müssen aufpassen und ein bisschen vorsichtig sein ... wenn wir können! Leider gehen unsere Sehnsüchte manchmal mit uns durch.
ÖSTERREICH: An der Wiener Staatsoper pausieren Sie nächstes Jahr, aber 2013 ...
Netrebko: ... komme ich mit Eugen Onegin. Das wird ein Debüt sein.
ÖSTERREICH: Und „Le nozze di Figaro“ mit Erwin Schrott an Ihrer Seite ...?
Netrebko: Da haben wir noch kein Datum fixiert. Bezüglich meines Wien-„Comebacks“ müssen wir noch einiges diskutieren.
ÖSTERREICH: Wie man hört, haben es junge Sänger immer schwerer. Die Kulturbudgets werden gekürzt, Opernhäuser zahlen mit Verzögerung. Ist das Business in der Krise?
Netrebko: Ich denke, die Krise ist eine generelle. Jeder steckt in der Krise. Die Opernhäuser, die Plattenfirmen … und junge Leute können es sich nicht mehr leisten, Konzerte und Opern zu besuchen. Ich fürchte, dass das gesamte Business „enger“ wird. Hoffentlich leidet darunter nicht zu sehr die Qualität!
© Neumayr/MMV
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