Staatsoper

Anna Netrebko: Heimkehr nach Wien

13.03.2009

Donna Anna wurde "Lucia die Lammermoor" stürmisch gefeiert.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Mit stürmischem Applaus hat das Wiener Opernpublikum am Samstag die Rückkehr eines Stars gefeiert: Anna Netrebko hat bei ihrem ersten Auftritt nach ihrer Babypause in der Wiener Staatsoper eine hinreißende "Lucia di Lammermoor" gegeben und dabei keinen Zweifel daran gelassen: Sollte sich ihre Stimme in ihrer Auszeit verändert haben, dann keinesfalls ins Schlechtere. Die Aufführung wurde zur Feierstunde für diejenigen Opernfans, die tiefgehende Emotion mehr zu schätzen wissen als pure Stimmakrobatik.

Keine "Netrebko-Show"
Verdienten Jubel gab es auch für George Petean als Enrico und Giuseppe Filianoti als Edgardo sowie Marco Armiliato am Pult. Denn der Abend war keineswegs "nur" eine "Netrebko-Show": Insbesondere Filianoti entwickelte einen starken eigenen Glanz, und auch aus dem Graben kam Frische im Klang und Schwung in der Interpretation.

Für den zauberhaftesten Moment des Abends sorgten die sphärischen Klänge der Glasharmonika, die erstmals die Wahnsinns-Arie der Donizetti-Oper in der Staatsoper begleiteten. Netrebko hauchte ebenso zart wie der ephemere Klang des schwingenden Glases das Leben der Lucia aus - da machte auch die trist-verstaubte Inszenierung nichts mehr.

Stimme entfaltete sich
Klang Netrebko auch anfangs etwas rau in den extremen Höhen, so entfaltete sich im Laufe des Abends wieder jene faszinierende, volle, perfekt kontrollierte Stimme, mit der die Austro-Russin hinzureißen vermag. Und vor allem auch jene Überzeugungskraft im darstellerischen Ausdruck, die man so auf Opernbühnen selten sieht.

Die Rückkehr der Wahlösterreicherin auf die heimische Bühne wurde nach drei Stunden bejubelt wie ein Popkonzert: Zahlreiche Digitalkameras hielten den Schlussapplaus für die privaten Fotoalben der Opernfans fest, wer die Hände frei hatte, spendete Standing Ovations. Netrebko, die nach der Babypause bereits u.a. an der Met in New York auf der Bühne stand, strahlte sichtlich erfreut ins Publikum zurück. Und wie zuvor schon in den (langen) Umbaupausen wird es für das Publikum wohl auch nach der Vorstellung genug Gesprächsstoff gegeben haben - nicht zuletzt über die ungewohnt hellen Haare der Sängerin.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel