Anna Netrebko weiß ihr Publikum mittlerweile nicht nur mit den Gassenhauern des Klassikbetriebs zu entzücken, sondern auch mit leidlich unbekannten Liedern von Nikolai Rimski-Korsakow und Peter Iljitsch Tschaikowski. In Begleitung von Daniel Barenboim präsentierte die Diva am Sonntagabend im Wiener Musikverein ein Programm, mit dem die beiden bereits bei den Salzburger Festspielen 2009 reüssiert hatten, wo auch eine CD eingespielt wurde. Und deutlich zeigte sich dem begeisterten Auditorium die fortschreitende Reifung der Netrebko-Stimme, die in den vergangenen drei Jahren nochmals an Tiefe gewonnen hat.
Diva zeigte Stimmkraft Im grünen Kleid (später im rosafarbenen Miederdress) mit neuer 50er-Jahre-Kurzhaardauerwelle führte die Sopranistin ihr scheinbar müheloses Changieren zwischen den Tiefen des russisch-dunklen Timbres und den brillanten Höhen vor. Voluminöse Kraft folgte auf ein gehauchtes Piano, einen frappanten Variantenreichtum offenbarend.
Netrebko ornete sich unter Netrebko verzichtete auf den schieren Effekt, ordnete sich selbst den Texten, den Geschichten unter, obgleich die expressive, opernhaftere Dramatik Tschaikowskys der Sängerin vielleicht noch etwas näher liegt als Rimski-Korsakow oder die Strauss'sche Zugabe. Sie setzte dabei als souveräne Interpretin stets auf ihre große Präsenz, ihre darstellerischen Qualitäten, den überschaubaren Raum der Bühne gänzlich auskostend. Mal flirtete sie kokett mit dem Publikum, mal mit ihrem Pianisten Barenboim. Kräftemessen im Musikverein Gerade erst hat sie ihm in seiner Funktion als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper für die Rolle der Donna Anna im "Don Giovanni" Ende Juni abgesagt, um sich verstärkt ihrem Sohn widmen zu können. Am Sonntagabend jedoch fand sie in Barenboim einen treuen Klavierbegleiter, auch wenn die schiere Unterordnung unter einen künstlerischen Partner seine Sache nicht ist. Entsprechend expressiv gerieten da manche Passagen des Klaviers.
Mehr Barenboim in Wien In jedem Falle wird in den kommenden Wochen noch deutlich mehr Barenboim im Musikverein erklingen, stellte der gestrige Abend doch das Vorspiel der großen Residenz im Rahmen der Festwochenkonzerte dar. In 14 Aufführungen wird der Künstler als Pianist und Dirigent im Musikverein zu erleben sein, unter anderem gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin mit dem monumentalen Bruckner-Zyklus, wenn zwischen 7. und 17. Juni alle neun Symphonien zur Aufführungen kommen.
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