Oscar-Sieger
Ansturm auf "Die Fälscher" in Österreich
29.02.2008
Der Oscar-Sieger „Die Fälscher“ wird spät, aber doch zum Kino-Hit. Ab heute läuft der Film mit 30 Kopien in ganz Österreich.
Der Oscar wirkt Wunder. „Seit Montag rennen die Leute den Kinos die Türe ein“, strahlt Susi Anderle (Filmladen-Verleih). Stefan Ruzowitzkys KZ-Thriller Die Fälscher mit Karl Markovics, der 2007 in Österreich kaum mehr als 30.000 Kinobesucher erreichte, wird im zweiten Anlauf zum Publikumshit.
Die Lugner Lounge
Seit der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen kletterte die Zuschauerzahl auf insgesamt 44.000, und jetzt wird die Hunderttausender-Grenze in Angriff genommen. Ab Freitag sind bundesweit 30 Kopien im Einsatz, die hauptsächlich in großen Multiplex-Kinos gezeigt werden. Schon jetzt sind viele Abendvorstellungen ausverkauft. Susi Anderle: „Wir warten gespannt auf den Montag, wenn die neuen Kinocharts-Zahlen herauskommen.“
Filmladen-Chef Michael Stejskal verweist auf das Beispiel von Clint Eastwoods Million Dollar Baby: „Ohne Oscar hätten wir bei diesem Film vielleicht 20.000 Besucher gehabt. Doch dann kamen 100.000. Der Oscar ist einfach ein ideales Marketing-Tool.“
Zurück zu Die Fälscher. Der Film aus Österreich hatte auch in den USA einen prächtigen Start. Schon vor der Oscar-Gala gab’s euphorische Kritiken in den großen Zeitungen.
Gute Kritiken
Die New York Times schrieb von einem „schnellen,
harten Film, der kämpferische und komplizierte Fragen“ stelle und der
zugleich unterhaltsam sei. Großes Lob gab es für den „scharfgesichtigen
Darsteller mit dem auffallenden Namen Karl Markovics, der uns, ohne seine
Figur zu sentimentalisieren, kurze Blicke in seine Seele erlaubt.“ Die Los
Angeles Times: „Der Stil des Films ist mainstreamhaft geradlinig. Aber weil
er in einem Konzentrationslager der Nazis spielt, öffnet er den Blick auf
provokante moralische Dilemmas.“
Fälscher-Produzent Josef Aichholzer, gerade von der Oscar-Gala nach Wien zurückgekehrt, lobt den Einsatz des renommierten US-Verleihs Sony Pictures Classics: „Die verfolgen eine sehr kluge Strategie und haben den Film erst in ausgewählten Kinos herausgebracht, wo er gleich zum Kassenknüller wurde. Jetzt wird die Zahl der Kopien aufgestockt.“
Günther Baumann