Der Jahreswechsel markiert den Beginn des Haydn-Jahres: Die Musikwelt feiert den 200. Todestag eines großen Mozart-Zeitgenossen.
Qualität und Quantität
Zu Haydn-Kugeln hat er’s noch
nicht gebracht. Denn Joseph Haydn stand für Generationen von Interpreten und
Musikfreunden deutlich im Schatten seines Salzburger Zeitgenossen Mozart.
Haydns Schöpfung kennt und schätzt zwar jeder, und die Kaiserhymne
ist für viele immer noch patriotische Musik. Aber wer weiß Bescheid über
Qualität und Quantum von Haydns Schaffen? Mehr als 100 Sinfonien und ebenso
viele Streichquartette hat er geschrieben, 50 Klaviersonaten, ein Dutzend
Opern, Kirchenmusik – Haydns Werkverzeichnis umfasst fast 2.000
(zweitausend!) Druckseiten.
Komponistenleben
1732 wurde Haydn in Rohrau als zweites von 12
Kindern eines Wagenbauers geboren. 1740 kam er als Chorknabe nach Wien,
begann zu komponieren, diente in unterschiedlichen Musiker-Positionen; 1761
schloss er einen Vertrag mit den Esterházys als ihr Kapellmeister in
Eisenstadt und Fertöd. Erst mit 58 Jahren verließ er, nie zuvor weit
gereist, die Esterházy-Schlösser und ließ sich nach London verpflichten. Im
hohen Alter lebte Haydn in Wien, wo er am 31. Mai 1809 starb.
Großausstellung
Zur 200. Wiederkehr seines Todestages
bereitet Eisenstadt ab 31. März ein Festival vor. Geplant sind die
Großausstellung Phänomen Haydn (verteilt auf vier
Schauplätze) mit insgesamt 550 Exponaten), ein Haydn-Pfad, der durch die
burgenländische Hauptstadt führt, sowie zahlreiche Konzerte. Aufgeführt
werden im Verlaufe des Haydn-Jahres u.a. sämtliche 107 Sinfonien.
Rattle, Harnoncourt, Muti
In Wien werden bis zum Sommer
die Philharmoniker unter Harnoncourt und Rattle Werke Haydns spielen.
Sämtliche Wiener Kammermusik-Vereinigungen haben Joseph Haydn als
Programmschwerpunkt, ebenso die Wiener Festwochen, bei denen im Konzerthaus
u.a. Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre alle 12 Londoner
Sinfonien zyklisch aufführen. Riccardo Muti leitet beim Festival Osterklang
Haydns Chorwerk Die sieben letzten Worte. Des Opernkomponisten Haydn
nimmt sich die Wiener Kammeroper an und spielt ab 21. Februar an 13 Abenden
sein Bühnenwerk Die Fischerinnen.
Foto: (c) Salzburger Festspiele, EMI, Borgreve