Keine weitere Blockade der Probebohrungen
Die Aktivisten gegen die Errichtung des Sängerknaben-Konzertsaals im Wiener Augarten appellieren an alle Beteiligten, wieder eine Verhandlungsbasis zu finden: "Wir müssen jetzt an den Gesprächstisch zurückkehren", betonte Eva Hottenroth vom Verein "Freunde des Augartens" im APA-Gespräch. Man habe sich diesbezüglich bereits an die Verantwortlichen gewandt. Wichtig sei dabei jedenfalls: "Es darf keine Verarschung wie beim Leitbildprozess werden."
Gesprächsrunden
So müssten die protestierenden Bürger ernst
genommen werden. Bei den Gesprächsrunden, die so schnell als möglich
angesetzt werden sollten, sollten Bürgermeister Michael Häupl (S),
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) und Sängerknabenpräsident
Walter Nettig teilnehmen. Mit Burghauptmann Wolfgang Beer als Besitzer des
fraglichen Grundstücks möchte die Aktivisten-Sprecherin jedoch nichts mehr
zu tun haben: "Mit dem Herrn Beer rede ich nicht mehr - ich möchte, dass der
zurücktritt."
Image Wiens
Auch die Sängerknaben liefen Gefahr, mit Aussagen wie
der gestrigen verbrannte Erde hinter sich zu lassen, als Präsident Nettig
beschied, dass eine Hand voll Aktivisten offenbar daran sei, durch illegale
Aktionen das Image Wiens nachhaltig zu beschädigen. Schließlich habe Nettig
selbst mit den Vertretern der Initiative nie geredet: "Er hat noch nie ein
Wort mit uns gesprochen." Dies müsse sich ändern.
Faire Lösung schwer zu finden
Natürlich sei ihr bewusst,
dass eine Lösung, bei der niemand sein Gesicht verliere, mittlerweile nur
schwer zu finden, aber möglich sei. Grundsätzlich bestehe man vonseiten der
Aktivisten auf einem anderen Standort als dem Augarten für den geplanten
Konzertsaal. Allenfalls bei massiven Umplanungen könne man sich mit einem
Objekt am Augartenspitz abfinden - dabei spreche man aber von "reversiblen
Holzbauten", nicht dem jetzt projektierten Bau aus Stahl, Glas und Beton:
"Das sind Altherrenwünsche, von Menschen, die sich außerhalb des Friedhofs
ein Denkmal setzen wollen."
Die Mahnwache der Aktivisten gehe jedenfalls weiter, die weiteren Probebohrungen wolle und werde man jedoch nicht blockieren, machte Hottenroth klar: "Wir werden uns auf den offiziellen Baubeginn beschränken."