Augarten-Konzertsaal
Aktivistin erhielt Unterlassungsklage
29.09.2009
Aktivistin Schwahn-Reichmann: Amtsschimmel wiehern, Baulöwen ärgern sich
Der Konflikt um den geplanten Bau des Sängerknaben-Konzertsaals im Wiener Augarten geht weiter: Die Wiener Sängerknaben haben Ernst gemacht und Raja Schwahn-Reichmann vom "Josefinischen Erlustigungskomitee" auf Unterlassung verklagt. "Das ist der Versuch, sich auf eine Rädelsführerin einzuschwingen", kommentierte die Beklagte am Dienstag, 29.9. Denn nach eigenen Aussagen ist Schwahn-Reichmann die Einzige der Augarten-Aktivisten, die vom Sängerknaben-Anwalt geklagt wurde.
Demonstrantin: "organisiert 'Gelage' und unterstützt Rechtsbrüche"
Konkret
heißt es im Schreiben des Anwalts an das Gericht: "Unter dem Deckmantel der
angeblichen Bewahrung der einzigartigen Schönheit des Augartenspitzes durch
die Beklagte sowie weitere 'Berufsdemonstranten' ist es das erklärte Ziel,
den (...) geplanten Bau einer Konzerthalle für die klagende Partei zu
verhindern." Weiters ist im Text zu lesen: "Sie (Schwahn-Reichmann, Anm.)
organisiert 'Gelage' und unterstützt Rechtsbrüche weiterer Personen." Die
Sängerknaben fordern unter anderem, dass Schwahn-Reichmann den Augartenspitz
in Zukunft nicht mehr betritt.
Beklagte schaltete Anwalt ein
Die Beklagte hat die Angelegenheit
ihrem Anwalt übergeben und meinte: "Die Amtsschimmel wiehern und die
Baulöwen ärgern sich." Inzwischen hat sich auch die Volksanwaltschaft in die Diskussionen
rund um den Konzertsaal-Bau eingeschaltet: Am 24. September 2009 wurde
gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes - er besagt, dass im Augarten
gebaut werden darf - ein Prüfungsverfahren eingeleitet.
Lange Liste prominenter Unterstützer
Keine Fortschritte gebe
es hingegeben bei dem Versuch der Augarten-Aktivisten,
sich mit Bürgermeister Michael
Häupl (S) zu einem Gespräch zu treffen. "Wir urgieren wöchentlich,
aber es hat sich noch nichts getan", sagte Eva Hottenroth vom Verein
"Freunde des Augartens" im APA-Gespräch. Länger wurde hingegen die Liste der
prominenten Unterstützer der Konzertsaal-Gegner, so setzten sich nun auch
Schauspieler Gerhard Tötschinger, Sängerin und Autorin Erika Pluhar, Pianist
Paul Gulda und Schriftsteller Ilja Trojanow für den Erhalt des
Augartenspitzes ein.