Wird die Qualität des "Ingeborg-Bachmann-Preises" zu leiden beginnen? Der neue Jury-Chef verspricht "harte Bandagen".
Es gibt drastische Veränderungen beim wichtigsten Literaturwettbewerb im deutschsprachigen Raum: Der ORF verkürzt die Wettbewerbsdauer beim "Ingeborg-Bachmann-Preis" auf nur drei Tage. Zudem soll es statt den 18 Kandidaten nur mehr 14 geben, auch bei der Jury wird "abgespeckt": Nur mehr neun Jury-Mitglieder bewerten das Wettlesen der Teilnehmner, welches auch jeweils um fünf Minuten (fortan 25 Minuten) verkürzt wird. Dies verkündet Burkhard Spinnen, der neue Chef des Komitees.
Ein "harter" Wettbewerb
Weiters dauert der Bewerb nun
nicht mehr von Mittwoch bis Sonntag, sondern wird Ende Juni von
Donnerstag-Abend (Auslosung) bis Samstag-Abend (Preisverleihung) abgespult.
Kärnten-ORF-Chef-Haslitzer schließt durch die allgemeine Straffung des
Wettbewerbes eine Einbüßung der Qualität aus, allerdings kann bestätigt
werden, dass es durch die geringere Teilnehmeranzahl vermutlich ein "härteres
Gerangel" um den Preis geben wird. Was viele nicht wissen: Der
Ingeborg-Bachmann-Preis ist bezüglich Literatur die höchste Auszeichnung
Österreichs und zeichnet sich durch besonders "rigide"
Jury-Methoden aus. Im Anschluss an das Wettlesen der Teilnehmer hält jeder
(zumeist äußerst streng gesinnte) Juror ein Plädoyer für den von ihm
vorgeschlagenen Autor. Diese fallen oftmals recht "deftig" aus. "Bohlen'sche
Gemeinheiten" auf hohem Niveau müssen die ambitionierten Kandidaten
leider fürchten.
"Der richtige Weg?"
Menschen in der Kulturszene äußern
sich skeptisch zu den Änderungen: Der Kulturstadtrat Albert Gunzer dazu: "Wir
haben unsere Bedenken geäußert. Mehr können wir nicht tun, weil der ORF der
Organisator ist. Wir stellen wie bisher den Hauptpreis" So möchte
Gunzer "einmal abwarten, ob das vielleicht doch eine
Qualitätssteigerung ist". 25.000 Euro können junge
Literatur-Talente bei dem Wettbewerb gewinnen, nach wie vor gesponstert von
der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt.