Opernkritik

Baltsa beherrschte die Bühne

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Dank Agnes Baltsa eine Viertelstunde Musiktheater: „Elektra“ in der Staatsoper.

Wenn Agnes Baltsa auftritt, als Klytämnestra mit Stimme und Körper sofort die Bühne beherrscht, dann findet großes, scharf konturiertes, erschreckendes Musiktheater statt. Leider nur diese eine Szene lang. Vor- und nachher wird die Elektra-Tragödie eher als Placebo verabreicht.

Anzuerkennen ist der Mut, mit dem sich Janice Baird (Titelrolle) und Silvana Dussmann (Chrysothemis) gegen das gewaltige Klangvolumen des Strauss-Orchesters stemmen. Anzuerkennen ist auch ihr Durchhaltevermögen trotz immer wieder hörbarer vokaler Strapazen. Wer jedoch in diesem gewaltigen Operndrama eine Goltz, Varnay, Borkh, Nilsson, Behrens, Polaski erlebt hat, muss unbescheiden sein und kann sich mit bloßer Bemühung nicht begnügen. Gut Ain Anger (Orest) und Michael Roider (Aegisth).

Dirigent Peter Schneider bewährt sich einmal mehr als souveräner Lotse. Der Orchesterklang ist opulent, das Publikum mit dem Placebo zufrieden. Direktor und Musikchef der Staatsoper sollten das jedoch nicht sein.

Karl Löbl

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