Die italienische Band "7grani" will mit Dreh in Buchenwald an Rado Zuccon, den Großvater des Sängers, erinnern
Die italienische Rockband 7grani (Sieben Körner) hat in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar ihr Musik-Video "Neve diventeremo" (Wir werden zu Schnee) gedreht. Im Mittelpunkt stehe das Leben des Partisanen Rado Zuccon, der während des Zweiten Weltkriegs in das NS-Konzentrationslager gebracht wurde, teilten die vier Musiker mit. Der Direktor Rikola-Gunnar Lüttgenau bestätigte, dass Teile des Videos im vergangenen Jahr in der Gedenkstätte gedreht worden seien. Der Partisan sei der Großvater des Sängers. "Überlebende und Angehörige haben bei uns ein besonderes Heimrecht". Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte.
Mit Aufnahmen vom winterlichen Buchenwald und Schneetreiben, das für das berüchtigte schlechte Wetter auf dem Ettersberg steht, beginnt der Song. Das eiserne Tor mit der zynischen Inschrift "Jedem das Seine", durch das von 1937 bis 1945 Zehntausende Häftlinge aus ganz Europa getrieben wurden, steht wie Stacheldraht und Appellplatz für das Leiden der Häftlinge unter dem SS-Terror. Dazwischen sind Filmszenen vom Partisanenkampf und der Deportation von Juden in Viehwaggons zu sehen. Allein in Buchenwald starben 56.000 Menschen aus 36 Ländern. Nach Angaben der vier Musiker ist das Video jetzt auch über das Holocaust Museum in Washington und auf www.7grani.it zu sehen.
Art der Auseinandersetzung für Jugendliche
Unter den
jährlich bis zu 600.000 Besuchern der KZ-Gedenkstätte sind auch
Jugendgruppen aus Italien. Vor allem für junge Besucher, die mehrere Tage in
der Jugendbegegnungsstätte sind, könnte "Neve diventeremo" laut Lüttgenau
ein Ansatz sein, sich mit dem NS-Lager angemessen auseinanderzusetzen. Für
neue Generationen seien neue Formen der Geschichtsaufarbeitung immer
gefragt. Bisher sei das Musikvideo jedoch noch nicht in die Themenangebote
der Gedenkstätte integriert.