"Barock since 1630"

Barock hält Einzug ins Belvedere

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 Ausstellung zeigt die Kunstepoche als Sinnbild für österreichische Identität.

Das Wiener Belvedere spürt ab dem morgigen Mittwoch dem Einfluss des Barocks auf die österreichische Kunst und Identität nach: Unter dem Titel "Barock since 1630" stellt man im Unteren Belvedere barocke Skulpturen und Gemälde späteren Arbeiten gegenüber und verdeutlicht so das gleichsam virale Nachwirken einer Epoche, die von späteren Generationen zum österreichischen Nationalstil verklärt wurde. "Irgendwo steckt in jedem Herzen eines Österreichers ein Stück Barock", konstatierte Belvedere-Chefin Agnes Husslein-Arco bei der Präsentation am 26. Februar.

Barock als Inspiration
"Barock ist immer eine Inspirationsquelle, Reibungsfläche gewesen", beschied auch Kurator Georg Lechner. So habe man in der Geschichte drei Mal das starke Wiederaufflammen des Barocks in Österreich beobachten können: Im Historismus, in der Zwischenkriegszeit und in der Zeit des Wiederaufbaus: "Das ist jeweils zu Zeiten geschehen, in denen die Nation schwach war und man ein identitätsstiftendes Element benötigte." Dadurch sei es sukzessive zum Topos geworden, Österreich mit Barock zu assoziieren, so Co-Kurator Alexander Klee. Eine Identifikationsfigur sei dabei etwa Maria Theresia geworden, was nicht zuletzt das monumentale Denkmal zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum zeige, das sich in der Formauffassung und dem Faltenwurf klar am Barock orientiere. Deshalb hat man en miniature die Statuen des Heldenplatzes in einem Raum arrangiert.

100 braocke Werke
Ansonsten widmet man sich mit rund 100 Werken Themenkomplexen wie der Sakralkunst, dem barocken Himmel als Projektionsfläche oder dem Körperkult. Auch der wegen seiner expressiven Studienköpfe bekannte Franz Xaver Messerschmidt kommt zu Ehren und wird mit Übermalungen von Arnulf Rainer kontrastiert. Bei den Gegenüberstellungen von Barock und Nachfolger geht es oftmals um das Aufzeigen von Parallelen, Entwicklungslinien, die sich von Franz Anton Maulbertsch bis Oskar Kokoschka, vom Kremser Schmidt zu Hans Makart oder Maria Lassnig ziehen. "Es gibt Beispiele, mit denen wir den Betrachter absichtlich irritieren wollen", so Klee. Man sehe also, dass der Barock noch keineswegs erschöpfend aufgearbeitet sei, unterstrich Lechner, da sich die bisherigen Arbeiten meist auf nur wenige Vertreter konzentriert hätten: "Da warten noch sehr viele Aufgaben." Und so stellt "Barock since 1630" nur den Auftakt zu einem barocken Jubiläumsjahr des Belvederes dar. Am 18. Oktober will man zum 350. Geburtstag des Prinzen Eugen von Savoyen zwei weitere Ausstellungsprojekte präsentieren, von denen eines im Oberen Belvedere und das andere im dann neu eröffneten barocken Winterpalais in der Himmelpfortgasse zu sehen sein wird.

Info
Alle Informationen rund um die Ausstellung und das Belvedere finden Sie unter www.belvedere.at.

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