Für die Salzburger Festspiele hat Sven-Eric Bechtolf von der vor hundert Jahren durchgefallenen Urfassung der Ariadne auf Naxos von Strauss und Hofmannsthal eine neue Version erstellt und inszeniert. In der Wiener Staatsoper kommt in seiner Regie die gängige Zweitfassung von 1916 heraus. Das Interview.
ÖSTERREICH: Wie unterscheiden sich Ihre Salzburger und Ihre Wiener Inszenierung der „Ariadne“? Sven-Eric Bechtolf: Vieles aus dem Opernteil konnte ich verwenden, vieles wurde neu entwickelt, und das Vorspiel ist komplett eine Neuinszenierung. Aber natürlich wird man einiges wiedererkennen. Die wesentlichsten Veränderungen sind inhaltlich-dramaturgischer Art.
„Mit Eschenbach bin ich seit 30 Jahren befreundet“ Durch meinen Kunstgriff, dem Schauspiel eine biografische Ebene hinzuzufügen, konnte ich in Salzburg das Thema Oper in der Oper besser legitimieren. In der Fassung von 1916 ist die Ariadne des Komponisten eine zufällige Vertreterin der Opera seria. Die 1916er-Fassung konzentriert sich auf den Konflikt der Antagonisten Zerbinetta und „Komponist“ und ist eine geistreiche Betrachtung der Theaterkünste. Die Fassung von 1912 ist inhaltlich – in meinen Augen – reicher.
ÖSTERREICH: Franz Welser-Möst hat den Mozart-Zyklus in Ihrer Regie bei den Salzburger Festspielen abgesagt, Christoph Eschenbach wird dirigieren … Bechtolf: Ich habe dazu schon alles gesagt – allerdings nur den beiden Menschen, die es etwas angeht. Es würde mir nicht einfallen, in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen. Mit Christoph Eschenbach bin ich seit über 30 Jahren befreundet. Er ist ein wunderbarer Künstler und ein wunderbarer Mensch. Für mich ist es ein gutes Omen, dass er nun der Dirigent des Zyklus sein wird, und ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit.
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