Höflicher Beifall für „Vaterspiel“, Begeisterung um den „Knochenmann“: So schnitten Austro-Filme in Berlin ab.
Film
Berlin, Zoo-Palast. Das riesige Kino war Sonntagnacht,
8.2., bei der Weltpremiere von "Das Vaterspiel" fast bis auf den letzten
Platz besetzt. Nur einer fehlte: Michael Glawogger, der Regisseur. Der
Filmemacher dreht eine Doku in Bangladesch.
Reaktionen
So konnte sich Glawogger nur telefonisch über die
Reaktionen berichten lassen: freundlicher, aber reservierter Applaus. Die
Verfilmung des Bestsellers von Josef Haslinger kommt über gute Ansätze nicht
hinaus.
Nebensache
Der Film macht den österreichischen Aspekt des Romans
(ein Sohn-Vater-Konflikt im SP-Milieu) fast zur Nebensache und konzentriert
sich auf den zweiten Handlungsstrang (die Verbrechen eines
Nazi-Kollaborateurs aus Litauen).
Schwache Darsteller
Dadurch geht die Balance verloren. Überdies
leidet Das Vaterspiel unter einigen schwachen Darstellern. Sabine Timoteo
nervt durch Manierismen; Helmut Köpping bleibt in der Zentralrolle des
Sohnes blass.
Anderes Kaliber: "Der Knochenmann"
Da ist
Wolfgang Murnbergers "Der Knochenmann" ein ganz anderes Kaliber. Der
Regisseur destilliert aus dem Wolf-Haas-Krimi einen rabenschwarz komischen,
deftigen, sinnlichen und manchmal gruseligen Thriller, der das Zeug zum
Blockbuster hat. Viel Beifall schon bei der Presse-Vorführung für das famose
Ensemble um Josef Hader, Josef Bierbichler und Birgit Minichmayr.
Konflikte
Minichmayr konnte man am Montag auch in einem zweiten
Film sehen. In Alle Anderen von Maren Ade spielt sie eine Frau in
Beziehungsnöten, leidet aber mehr an den flachen Dialogen des Drehbuchs als
an den Konflikten mit ihrem Lover.
Weltstars
Alle Anderen fügt sich ein in die schon recht lange
Liste schwacher Wettbewerbsbeiträge. Die wirklich spannenden Filme laufen
bisher außer Konkurrenz ("The International", "Der Vorleser") oder in der
Panorama-Reihe ("Der Knochenmann"). Doch nun greifen Weltstars wie Renée
Zellweger, Michelle Pfeiffer und Demi Moore in den Wettbewerb ein...
Foto: (c) Dor Filmproduktion/Petro Domenigg