Berlinale ’09

Beifall & Jubel für Österreicher

10.02.2009

Höflicher Beifall für „Vaterspiel“, Begeisterung um den „Knochenmann“: So schnitten Austro-Filme in Berlin ab.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Film
Berlin, Zoo-Palast. Das riesige Kino war Sonntagnacht, 8.2., bei der Weltpremiere von "Das Vaterspiel" fast bis auf den letzten Platz besetzt. Nur einer fehlte: Michael Glawogger, der Regisseur. Der Filmemacher dreht eine Doku in Bangladesch.

Reaktionen
So konnte sich Glawogger nur telefonisch über die Reaktionen berichten lassen: freundlicher, aber reservierter Applaus. Die Verfilmung des Bestsellers von Josef Haslinger kommt über gute Ansätze nicht hinaus.

Nebensache
Der Film macht den österreichischen Aspekt des Romans (ein Sohn-Vater-Konflikt im SP-Milieu) fast zur Nebensache und konzentriert sich auf den zweiten Handlungsstrang (die Verbrechen eines Nazi-Kollaborateurs aus Litauen).

Schwache Darsteller
Dadurch geht die Balance verloren. Überdies leidet Das Vaterspiel unter einigen schwachen Darstellern. Sabine Timoteo nervt durch Manierismen; Helmut Köpping bleibt in der Zentralrolle des Sohnes blass.

Anderes Kaliber: "Der Knochenmann"
Da ist Wolfgang Murnbergers "Der Knochenmann" ein ganz anderes Kaliber. Der Regisseur destilliert aus dem Wolf-Haas-Krimi einen rabenschwarz komischen, deftigen, sinnlichen und manchmal gruseligen Thriller, der das Zeug zum Blockbuster hat. Viel Beifall schon bei der Presse-Vorführung für das famose Ensemble um Josef Hader, Josef Bierbichler und Birgit Minichmayr.

Konflikte
Minichmayr konnte man am Montag auch in einem zweiten Film sehen. In Alle Anderen von Maren Ade spielt sie eine Frau in Beziehungsnöten, leidet aber mehr an den flachen Dialogen des Drehbuchs als an den Konflikten mit ihrem Lover.

Weltstars
Alle Anderen fügt sich ein in die schon recht lange Liste schwacher Wettbewerbsbeiträge. Die wirklich spannenden Filme laufen bisher außer Konkurrenz ("The International", "Der Vorleser") oder in der Panorama-Reihe ("Der Knochenmann"). Doch nun greifen Weltstars wie Renée Zellweger, Michelle Pfeiffer und Demi Moore in den Wettbewerb ein...

Foto: (c) Dor Filmproduktion/Petro Domenigg

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel