Himmelpfortgasse in Wien

Winterpalais: Zurück ans Ministerium?

12.10.2016

Soll 2017 mit Ausstellungen bespielt werden, Zukunft dann offen.

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Die Geschichte des Winterpalais von Prinz Eugen als Ausstellungsstandort könnte bald wieder vorbei sein. Das seit 2013 vom Belvedere bespielte Adelspalais im Herzen der Wiener Innenstadt wandert mit Jänner 2017 wieder zurück ins Pouvoir des Finanzministeriums. Dies sei Minister Hans Jörg Schelling (ÖVP) wichtig gewesen sei, betonte Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) am Mittwoch vor Journalisten.

"Das ändert nichts daran, dass es im kommenden Jahr als Ausstellungsstätte bespielbar ist", unterstrich Drozda: "Ich bin mit dem Finanzminister übereingekommen, dass die Ausstellungen des Jahres 2017 ungefährdet sind." So zeigt man etwa ab dem 28. Oktober im Winterpalais die Ausstellung "Himmlisch!" über den Barockbildhauer Johann Georg Pinsel. Ob die Prunkräume des Baus aber nach 2017 wieder anderweitig genützt würden, liege nicht in seiner Hand: "Man kann es so interpretieren - aber diese Frage muss das Finanzministerium beantworten." Er persönlich würde eine Weiterführung der Museumsdependance jedenfalls begrüßen: "Ich finde das einen sehr guten Standort."

Im Belvedere bestätigt man auf APA-Anfrage, das Ausstellungsprogramm für das Jahr 2017 werde abgewickelt, über die Nutzung der Räumlichkeiten über den 1. Jänner 2018 hinaus könne man noch nichts sagen, dies obliege dann dem Finanzministerium. In den Erläuterungen zum Budgetbegleitgesetz lautet die Formulierung jedenfalls: "Mit Ende des Jahres 2016 soll das Winterpalais an das Bundesministerium für Finanzen zurückgestellt und der betreffende Überlassungsvertrag zwischen dem Bund und der Österreichischen Galerie Belvedere einvernehmlich aufgelöst werden."

Das Winterpalais, also das einstmalige Stadtpalais von Prinz Eugen von Savoyen, war der erste Prunkbau des Feldherrn der Türkenkriege in Wien. Erst später setzte er mit dem Unteren und Oberen Belvedere zu noch größerer Pracht an, allerdings vor den damaligen Toren der Stadt. Das Winterpalais entstand in drei Bauphasen zwischen 1697 und 1724 in seiner heutigen Größe.

Seit Maria Theresias Zeiten war das Palais in Regierungshand - und wurde von der Hofkammer genutzt, als Vorgängerin des heutigen Finanzministeriums, das in den folgenden Jahrhunderten der Nutzer blieb. Unter dem 1848 eingerichteten k.k. Finanzministerium erfolgten immer wieder Adaptierungen und Restaurierungen. 1945 bis 1947 wurden die Kriegsschäden behoben und 1967 bis 1973 eine erste Sanierung der Prunkräume durchgeführt.

2013 entschied die damalige Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) die Prunkräume nach ihrer Sanierung nicht mehr für das Finanzministerium zu nutzen, sondern die 1.500 Quadratmeter dem Belvedere zur Bespielung zu überlassen, das damit sowohl in der Sommerresidenz als auch im Winterpalais von Prinz Eugen Ausstellungen ausrichtete. Dafür flossen vom Finanzministerium jährlich 2,55 Mio. Euro an das Kulturministerium, das diese zweckgebunden ans Belvedere weiterreichte. Das Museum nutzte den neuen Standort seither einerseits für Barockausstellungen, andererseits für Zeitgenössisches etwa von Olafur Eliasson ("Baroque Baroque") oder zuletzt von Sterling Ruby.

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