Schau stellt frühe Arbeiten des Künstlers internationalen Positionen gegenüber.
Nicht als Einzelgänger, sondern "komplexen Netzwerker und Manager in eigener Sache" zeigt das Belvedere den Künstler Friedensreich Hundertwasser. Zwar kenne man seine Arbeiten als "Ikonen der Popkultur", so Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco, dennoch sei "seine kunsthistorische Bedeutung weitgehend unbeleuchtet". Mit der Ausstellung "Hundertwasser, Japan und die Avantgarde" in der Orangerie, die ab morgen, Mittwoch, zu sehen ist, will man dem entgegenwirken.
Hundertwasser mit japanischem Einfluss
"Anhand seines Frühwerks soll eine Verbindung zur internationalen Avantgarde hergestellt werden", erklärte Husslein-Arco bei einer Pressekonferenz am 5. März. Die Kontextualisierung des Malers setzt dabei bei einem siebenmonatigen Japanaufenthalt im Jahr 1961 an und arbeitet sich davon ausgehend rückwärts durch sein Schaffen. In sieben thematischen Kapiteln werden 50 Arbeiten Hundertwassers, von bekannten Werken wie "Der große Weg" bis zu in den vergangenen Jahrzehnten selten gezeigten Bildern wie "Selbstporträt kariert", 30 Positionen von Wegbegleitern gegenübergestellt.
Zeit in Paris zentral
Zentral dabei ein Parisaufenthalt des 1928 als Friedrich Stowasser geborenen Künstlers Mitte der 1950er Jahre, der ihn in Berührung mit der französischen wie auch japanischen Avantgarde brachte. Dementsprechend finden sich neben den farbenprächtigen und angesichts der Formgebung unverkennbaren Bildern Hundertwassers Werke von Rene Bro, Yves Klein, Akira Kito oder Arnulf Rainer. Bei den damals entstandenen Bildern Hundertwasser laufe die japanische Philosophie "im Hintergrund", wie Kurator Harald Krejci bemerkte. "Er war von der Idee einer Ganzheitlichkeit fasziniert, wobei er die Esoterik eher analytisch sah und in den kreativen Prozess integrierte." Passend dazu auch Hundertwassers Konzept seiner Werke als tao, als "transautomatische Objekte", die erst im Kopf des Betrachters entstehen. Durch die präzise Aufarbeitung versuche man ihn "vom esoterischen Kopf auf die kunsthistorischen Füße zu stellen", wie Kokurator Axel Köhne ergänzte. Die Ausstellungsarchitektur selbst mahnt an eine Mischung aus sterilem White Cube und japanischen Akzenten, die vor allem durch in die Halle integrierte Pavillons evoziert werden. Kalenderbücher sowie Fotoserien von Hundertwassers Tokioer Stadtspaziergang entlang einer imaginären Linie oder der Performance "Linie von Hamburg" komplettieren die Schau, die bis 30. Juni zu sehen ist.
Info
Alle Informationen rund um Hunterwasser und das Belvedere finden Sie unter www.belvedere.at.