Halbzeit bei der Berlinale: Die Cineasten debattieren über die Favoriten im Wettbewerb, die Fans freuen sich auf den heutigen Auftritt von Madonna.
Noch redet man bei der Berlinale über den Goldenen Bären oder über Yvonne Catterfeld, die am Dienstag als Romy-Schneider-Darstellerin präsentiert wurde. Aber heute Abend wird beim Berliner Filmfest wieder jubelnde Euphorie ausbrechen wie vor ein paar Tagen, als die Rolling Stones über den roten Teppich schritten. Madonna ist da! Die Top-Diva des Pop präsentiert um 21.30 Uhr im Zoo-Palast ihren Film Filth & Wisdom, bei dem sie erstmals Regie führte.
Die Erwartungen sind gemischt. Die Cineasten reagieren abwartend. Filth & Wisdom handelt von drei Außenseitern, die von einer Star-Karriere träumen. Ursprünglich als Kurzfilm geplant, wurde das Werk für die Berlinale auf 81 Minuten Laufzeit gestreckt. Insider blicken der Premiere eher skeptisch entgegen.
Inkognito
Die Fans hingegen bereiten sich bereits darauf vor, am
roten Teppich Spalier zu stehen, wenn Madonna vorbeikommt. Laut Berliner
Kurier soll Madonna schon am Sonntag in Berlin gelandet sein – unbemerkt und
inkognito. Ins Rennen um den Goldenen Bären kann Madonna nicht eingreifen –
Filth & Wisdom läuft außer Konkurrenz. Doch im Wettbewerb haben sich schon
einige große Favoriten herauskristallisiert.
Bester Film
Niemand wäre überrascht, sollten Regisseur Paul
Thomas Anderson und sein Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis am Samstag die
Preise für den besten Film und den besten Darsteller in Empfang nehmen.
There Will Be Blood, ihr archaisches Kino-Epos über den Aufstieg eines
Mannes zum Erdöl-Magnaten (siehe Kinoseite) wurde enthusiastisch gefeiert.
Wobei sich in die Bewunderung für Daniel Day-Lewis auch leiser Schauder
mischte, spielt der Star (privat ein scheu und sanft wirkender Mann) den
gnadenlosen Machtwillen seiner Figur doch voll realistischer Härte aus.
Viele Insider haben auch die Britin Tilda Swinton (als beste Schauspielerin) und ihren Film Julia vorn auf der Liste. Regisseur Erick Zonca hetzt die Swinton durch einen aberwitzigen Parcours aus Sex, Alkohol, Lügen, Panik und Kriminalität. Ein famoser Film der Verzweiflung und der Leidenschaften.
Erotik & Emotion
Großartig ist auch Elegy, die Verfilmung
des Philip-Roth-Bestsellers Das sterbende Tier, durch Isabel Coixet: Ein
Kammerspiel über die Affäre eines alternden Professors mit einer jungen,
todkranken Frau. Ben Kingsley und Penélope Cruz brillieren mit Erotik,
Emotion und Intellekt.