Schon einen Tag vor Ende der diesjährigen Ausgabe kann das Filmfestival Viennale einen neuen Publikumsrekord vermelden.
91.700 Besucher wurden heuer in zwölf Tagen gezählt, das sind 2.800 mehr als im Vorjahr. Von insgesamt 321 Kinovorführungen waren 126 ausverkauft, die Gesamtauslastung stieg damit um fast ein Prozent auf 79,2 Prozent. Der Wiener Filmpreis geht heuer an Susanne Brandstätter für ihre Doku "Rule of Law", der nicht bei der Viennale zu sehen war.
Spielfilme besser als Dokus
"Es sind Zahlen, nicht mehr, nicht
weniger", betonte ein schon recht gezeichnet aussehender Festival-Direktor
Hans Hurch bei der finalen Pressekonferenz am Dienstag, "aber diese Zahlen
belegen das stetig steigende Interesse an der Viennale". Während im
vergangenen Jahr Spiel- und Dokumentarfilme ungefähr gleichauf lagen, waren
heuer die Spielfilme mit 84,3 Prozent doch deutlich besser ausgelastet als
die Dokus mit 76,7 Prozent. Das Festival geht morgen, Mittwoch, Abend mit
"Yella" in Anwesenheit von Regisseur Christian Petzold zu Ende.
Filmpreis an Brandstätter
Der Wiener Filmpreis, der an
österreichische Langfilme geht, die seit der Viennale 2006 ihren Kinostart
hatten oder bei der heurigen Viennale im Programm waren, ist mit 7.000 Euro
sowie Sachleistungen im Wert von 12.000 Euro dotiert. Wie im Vorjahr ging
die Auszeichnung an eine Doku: Susanne Brandstätters Werk "Rule of Law" sei
ein "Plädoyer für Gerechtigkeit statt Rache und für Toleranz gegen
Andersdenkende und darüber hinaus immens spannend von der ersten bis zur
letzten Minute", hieß es in der Jury-Begründung. Der
"Standard"-Publikumspreis ging an "Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit"
der Deutschen Irene Langemann. Den FIPRESCI-Preis der internationalen
Filmkritik für den besten Erstlings- oder Zweitlingsfilm erhielt der
US-Amerikaner Jeff Nichols für "Shotgun Stories".
Tribute für Jane Fonda am erfolgreichsten
Zu den
erfolgreichsten Programmen zählten heuer das Tribute für Jane Fonda und das
Special Program für Stephanie Rothman, hinter den Erwartungen blieb das
Spezialprogramm für Danny Williams. Als Überraschungserfolg wertete die
Viennale das vom Filmarchiv Austria verantwortete Programm über das
"Proletarische Kino in Österreich", bei dem eine Reihe von Aufführungen
ausverkauft gewesen seien. Die jährliche Retrospektive im Filmmuseum war
heuer dem Essayfilm gewidmet und lockte immerhin 4.000 Besucher ins
"unsichtbare Kino". Vom Publikum besonders gut angenommen worden sei zudem
die neue Reihe "Bonus Track", die ausgewählten Zusatzvorstellungen waren
etwa zur Hälfte ausverkauft.
Insgesamt waren 130 internationale Regisseure, Schauspieler und andere Filmgäste in Wien, 632 Personen waren für Medien oder als Branchenakkreditierte aus dem In- und Ausland mit dabei. Im kommenden Jahr soll das Festival von 17. bis 29. Oktober wieder für einen "positiven Ausnahmezustand" (Hurch) in Wien sorgen.