Zu viel Busen
Big Brother verstößt gegen Jugendschutz
21.04.2010
Bildschnitte 'ausschließlich auf Brüste', Frauen 'als bloße Objekte' dargestellt
Die RTL-II-Dauerreihe "Big Brother" hat in den Augen der deutschen Medienaufsicht gegen den Jugendschutz verstoßen. Eine Folge der immer um 19.00 Uhr von RTL II ausgestrahlten Containershow "Big Brother" habe im ersten Quartal zwei Frauen unter der Dusche gezeigt, wobei der Bildschnitt "ausschließlich auf deren Brüste" ausgerichtet gewesen sei, wie die Kommission für Jugendschutz (KJM) am Mittwoch, 21.4. in München mitteilte. Dadurch seien die Frauen "als bloße Objekte" dargestellt worden.
Beanstandungsverfahren
Gegen den Sender werde nun ein
Beanstandungsverfahren eingeleitet, das mit einer Geldbuße enden kann, hieß
es. Problematisch sei besonders in diesem Fall die
"Entwicklungsbeeinträchtigung" jüngerer Zuschauer von unter zwölf Jahren in
der Tageszeit zwischen 6.00 Uhr morgens und 20.00 Uhr abends, hieß es. Mit
einer Geldbuße muss auch der Sender Focus TV Gesundheit im Pay-TV-Angebot
von Sky Deutschland rechnen, weil die zweiteilige Dokumentation "Die Rätsel
der Toten" eine hohe Anzahl an drastischen Bildern von verwesenden
Leichenteilen oder Leichen gezeigt habe.
Die KJM kritisierte auch eine Folge der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", die im RTL-Tagesprogramm wiederholt wurde. In ihr hatte sich Chefjuror Dieter Bohlen über einen Kandidaten mokiert, der einen auffallend feuchten Fleck auf seiner Hose hatte. RTL habe in der Inszenierung den Eindruck vermittelt, der Kandidat könne seine Körperfunktionen nicht kontrollieren. Zu einem Verfahren gegen den Sender werde es aber nicht kommen, da die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) die Folge vorab anders bewertet und fürs Tagesprogramm freigegeben hatte.
Sieben Verstöße
Die KJM ermittelte außerdem sieben
Verstöße bei Telemedienangeboten im Internet, die "einfache Pornografie"
gezeigt hätten. In Telemedien darf laut KJM Pornografie nur ausnahmsweise
innerhalb geschlossener Benutzergruppen zugänglich gemacht werden. Ein
weiteres Internet-Angebot habe den Heroinkonsum "ästhetisiert".