Zwei tolle Opern, „Simon Boccanegra“ und „Le Comte Ory“, prägten das Wochenende.
Seine Karriere hatte der spanische Tenorissimo Plácido Domingo vor 50 Jahren als Bariton begonnen. Am Sonntag sang er an der Staatsoper den baritonalen Titelhelden in Verdis Simon Boccanegra in der farbsymbolisch choreografierten Regie von Peter Stein. Den Genueser Volkshelden der Frührenaissance gestaltete er als Melancholiker mit dunkel metallisch leuchtender Stimme und glutvoller Phrasierung. Seine intensive Darstellung kulminierte in der ausgedehnten Sterbeszene. Subtil steigerte er sein Siechtum, um zuletzt effektvoll aus dem Stand in ganzer Länge tot auf den Boden zu schlagen. Er kann’s halt! Jubel und Blumen!
Oper II.
Am Abend zuvor hatte im Theater an der Wien Rossinis Le Comte Ory Premiere, ein leichtes französisches Vaudeville, in dem sich der notgeile Graf Ory als blinder Eremit und Nonne verkleidet, um die Liebe der schönen Adèle zu gewinnen. Moshe Leiser und Patrice Caurier verlegten die Handlung in die 1960er-Jahre. In der Titelrolle brilliert Lawrence Brownlee mit 13 hohen Cs, 8 Cis und sogar einem hohen D. Als Komiker kann er durchaus mit Jim Carrey mithalten. Bravos.