Kulturministerin Schmied zeigt auch mit ihrer Museumspolitik Courage und Profil. Dafür erntet sie Lob und Kritik. Das Interview.
Kulturministerin Schmied stockt die Budgets einiger Museen auf. Knapp sechs Mio. Euro macht sie dafür locker. Seipels Kunsthistorisches profitiert davon, Schröders Albertina nicht.
ÖSTERREICH: André Heller sagte kürzlich im Interview, Sie seien
„eine Dame von Welt und Courage“, die uns noch öfter „überraschen“ werde.
Claudia
Schmied: "Dame von Welt" ist etwas hoch gegriffen, "Courage"
stimmt schon. Und die "Überraschungen" hängen mit meiner
Arbeitsweise zusammen. Ich plane genau und gehe dann mit den Resultaten umso
rascher an die Öffentlichkeit.
ÖSTERREICH: Zunächst waren einige überrascht über Ihre
Opern-Entscheidung ...
SCHMIED: ... über die ich sehr glücklich
bin ...
ÖSTERREICH: ... jetzt überrascht Ihre Museumspolitik: Der
„schwarze“ Seipel bekommt fürs Kunsthistorische mehr Geld, Schröder für die
Albertina nicht.
Schmied: Diese Entscheidung hat nichts mit
Farbenlehre zu tun, sondern mit betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten.
Und da das Kunsthistorische, das Belvedere, die Nationalbibliothek und das
MAK die Aufstockung der Mittel für ihre Zukunftsprojekte am dringendsten
benötigen, bekommen sie auch mehr Mittel.
ÖSTERREICH: Schröder spricht von „Bestrafung“.
SCHMIED:
Noch einmal: Hier spielen betriebswirtschaftliche Erfordernisse eine Rolle
und keine pädagogischen. Das Kulturbudget ist leider knapp bemessen.
ÖSTERREICH: Seipels Geschäftsführer-Vertrag läuft 2008 aus.
Muss er gehen?
SCHMIED: Über Personalia spreche ich mich mit den
betreffenden Personen.
ÖSTERREICH: Kritisiert wird, dass die einzelnen Museen zu wenig
Profil zeigen und alle „das Gleiche“ machen.
SCHMIED: Darum
wird es in Zukunft gehen – um ein stärkeres Profil der Häuser.
ÖSTERREICH: Sollen Albertina und Kunsthistorisches zu einem
Super-Museum fusioniert werden?
SCHMIED: Ab Montag setzen wir
uns mit allen Direktoren zusammen, um den Museums-Fahrplan fürs 21.
Jahrhundert festzulegen.