Kulturministerin Claudia Schmied hat am Mittwoch im Rahmen der Frankfurter Buchmesse die Preisträger bekanntgegeben.
Die schottische Autorin A.L. Kennedy (41) erhält 2007 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. "Nach längerer Zeit wird der Staatspreis einer Schriftstellerin zuerkannt", sagte Kulturministerin Claudia Schmied (S) bei der Bekanntgabe der Entscheidung am Mittwoch, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.
Preisträger
Kennedy sei "eine der wichtigsten und
originellsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur". Der Würdigungspreis
geht heuer an Michael Köhlmeier, den Staatspreis für Literaturkritik erhält
Franz Josef Czernin. Brigitta Falkner und Wolfgang Hermann werden mit dem
Förderungspreis ausgezeichnet.
Kennedy
Nach Jorge Semprun, Claudio Magris, Julian Barnes, Cees
Nooteboom, Christoph Hein und Umberto Eco geht der heuer mit 25.000 Euro
dotierte Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur diesmal an
eine Frau. Kennedy sei eine "Autorin von europäischem Format, die es
versteht, ihre Leser mit jedem neuen Roman aufs Neue zu überraschen und zu
begeistern", so Schmied. Die 1965 in Dundee geborene Autorin hat mit ihren
Short-Story-Sammlungen und Romanen mehrere Preise gewonnen, darunter den
Somerset-Maugham-Award. In ihren Werken verbindet sie harten Realismus mit
fantastischen Elementen, zuletzt erschienen "Also bin ich froh" (2004),
"Paradies" (2005) und "Day" (2007).
Staatspreis für Literaturkritik
Der mit 7.300 Euro dotierte
Österreichische Staatspreis für Literaturkritik geht an Franz Josef Czernin
(55). Damit habe die Jury laut Schmied "keinen 'klassischen' Rezensenten
und Zeitungsschreiber" vorgeschlagen, sondern einen "Schriftsteller und
Dichter, bei dem der literaturkritische Essay und auch die Kritik an der
Literaturkritik ein wichtiger Teil seines Werkes" sei. Den Würdigungspreis,
der mit 11.000 Euro dotiert ist, erhält der beim deutschen Buchpreis im
Finale leer ausgegangene Michael Köhlmeier, ein "Schriftsteller und
Erzähler, der sich bei Kritik und Publikum großer Beliebtheit erfreut und
den man wohl nicht lange vorzustellen braucht", so die Ministerin. Köhlmeier
(57) sei seit seinem "Peverl Ton" "bestens bekannt", im Herbst erschien sein
Roman "Abendland", mit dem er es auf die Short-List des Deutschen
Buchpreises schaffte.
Förderungspreise
Die Wiener Autorin Brigitta Falkner (48)
und der kürzlich mit dem Anton Wildgans-Preis ausgezeichnete Wolfgang
Hermann erhalten den mit jeweils 7.300 Euro dotierten Förderungspreis.
Schmied unterstrich in ihrer Rede, dass die "Betonung auf 'Preis'" liege,
"denn das hohe literarische Niveau, auf dem sich die beiden, die
unterschiedlicher nicht sein könnten, bewegen, verbietet es wohl in diesem
Zusammenhang von Förderung zu sprechen." Der 1961 in Bregenz geborene Autor
veröffentlichte zuletzt den Roman "Herr Faustini verreist", Falkner trat mit
Büchern wie "Fabula Rasa" (2001) oder "Bunte Tuben. Anagramm" (2004) in
Erscheinung und ist vor allem durch ihre Performances bekannt, bei denen sie
ihre Palindrome und Lipogramme gekonnt in Szene setzt.
Staatspreis für Kinderlyrik
Als "sehr speziellen Preis"
bezeichnete Schmied den alle zwei Jahre und mit 11.000 Euro dotierten
Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik, der an die Kinder- und
Jugendbuchautorin Gerda Anger-Schmidt (64) geht. "Sie wissen, dass mir als
Unterrichtsministerin die Kinder- und Jugendliteratur besonders am Herzen
liegt", so Schmied. "Denn die Begeisterung für Literatur muss in der
Kindheit und Jugend geweckt werden."