Filmstarts der Woche

Bolt, Jolie,Cruise

19.01.2009

Wer diese Woche nicht ins Kino geht, ist selber schuld. Denn: es ist für fast jeden Geschmack etwas dabei: Thriller, Zeichentrick und Drama.

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„Operation Walküre“, Starttermin: 22.1.

Tom Cruise gelingt ein solides, wenngleich nicht spektakuläres Porträt des Hitler-Attentäters Stauffenberg.
Claus Graf von Stauffenberg war ein hoher Offizier und Familienvater, der sein Leben aufs Spiel setzte (und verlor), weil er am 20. Juli 1944 ein Attentat auf den Diktator Adolf Hitler verübte. Diese deutsche Heldengeschichte wurde in unseren Breiten schon mehrfach verfilmt und kehrt jetzt via Hollywood ins Kino zurück. Wer Jo Baiers Stauffenberg-TV-Film mit Sebastian Koch (2004) kennt, wird aus dem neuen Werk mit Tom Cruise wenig Neues erfahren. Doch Operation Walküre ist ein sehenswerter Film geworden, der den Spannungsaufbau und die Action des Hollywood-Kinos nützt, um ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte ins Bild zu rücken. Der Film kümmert sich relativ wenig um die Hintergründe des Attentats. Er zeigt kurz, wie der Offizier Stauffenberg in Afrika schwer verwundet wird und wie er sich dann den deutschen Widerstandskämpfern aus dem Offiziers-Korps und der Politik anschließt. Vorbereitung und Ausführung des Attentats nehmen breiten Raum ein. Regisseur Bryan Singer (X-Men) nutzt jede Gelegenheit, Hochspannung zu erzeugen.
Wolfsschanze
Die Szenen in Hitlers Wolfsschanze gehören zu den stärksten des Films: Stauffenberg beim Scharfmachen der Bombe. Die Explosion, bei der zunächst nicht klar ist, ob Hitler getroffen wurde oder nicht. Anschließend die Flucht Stauffenbergs aus dem Wolfsschanze-Areal; zurück nach Berlin, wo die Machtübernahme der Hitler-Gegner anläuft. Tom Cruise legt Stauffenberg als stillen Helden an; große Gesten und aufbrausendes Temperament sind diesem Mann fremd. Das lässt ihn unaufgeregt sympathisch wirken, aber auch etwas blass. Andere Darsteller, voran die britischen Stars Kenneth Branagh und Bill Nighy, legen mehr Emotion in ihr Spiel. Und sehr emotional wird der ganze Film, wenn er im Finale zeigt, wie die Nazis die Aufständischen erbarmungslos niederschießen.

 

"Der fremde Sohn", Starttermin: 23.1.

Angelina Jolie spielt unter der Regie von Clint Eastwood
1928 in Los Angeles: Die Mutter eines neunjährigen Sohnes, Christine Collins (verkörpert von Angelina Jolie), ist alleinerziehend und berufstätig. Zu einer Zeit, als beides noch Seltenheitswert hatte, beziehungsweise als skandalös gilt, ist das Leben für die junge Mutter nicht unbedingt leicht. Doch Christine hat es durch harte Arbeit bei einer Telefongesellschaft geschafft, ihrem Sohn Walter und ihr selbst ein unabhängiges, bescheiden finanziell gesichertes Leben einzurichten.
Verschwunden
Plötzlich, an einem schicksalsträchtigen 10. März, ist ihr Sohn Walter ohne jede Spur zu hinterlassen verschwunden. Es folgt eine verzweifelte Suche im ganzen Land nach ihm... Als der Junge wohlbehalten in Illinois gefunden wird, inszeniert das von Misserfolgen gebeutelte L.A. Police Department eine pressewirksame Zusammenführung von Mutter und Sohn direkt am Bahnsteig. Doch was sich wie ein Happy-End für Christine und ihr Kind anhört, markiert erst den Beginn eines dramatischen Alptraums. Denn der Junge, den Christine als ihren Sohn präsentiert bekommt, ist gar nicht Walter... Das Leben der Mutter wird fortan geprägt von schlimmen Machtspielen der alle Zweifel-abwehrenden Polizei und der sie zermarternden Frage, was mit ihrem geliebten Sohn passiert ist. Der einzige Mensch an Christine's Seite: Pfarrer Briegleb (grandios gespielt von John Malkovich).
Dieses von Clint Eastwood inszenierte Drama beruht auf wahren Tatsachen und gestaltet sich aus diesem Grund besonders packend und beklemmend.

 

"Bolt-Ein Hund für alle Fälle", Starttermin: 23.1.

Ein süßer Wuff will sich in unsere Zuseherherzen spielen.
Alle vier Pfoten rammt er in den Boden. Dann bellt er furchterregend. Dermassen laut, dass es die Armee von Bösewichten, die Bolt und seine Besitzerin Penny verfolgen, mitsamt ihren Motorrädern, Hubschraubern und schwarzen Limousinen durch die Luft wirbelt. Klingt unglaubwürdig? Nicht für Bolt. Der ist nämlich, ohne es zu wissen, Filmstar. Und sein Leben nur eine Kulisse, eine Illusion, die aufrechterhalten wird, damit Bolt selber an seine Kräfte glaubt und dadurch bei den Filmaufnahmen authentisch bleibt. Dass er im echten Leben kein Superheld ist, muss der liebenswerte Hund im Disney-Streifen erst schmerzhaft erfahren...Eines Tages reißt der Kläffer aus und wird auf die für Disney-Filme typische Reise der Selbsterfahrung geschickt. Bolt lernt neben den Schattenseiten, wie Hunger und Kälte, die die unbekannte Welt ihm zu bieten hat auch wunderbare Dinge über sich selbst. Stehen ihm etwa auch neue Freunde bei...?

 

"Das Gesetz der Ehre", Starttermin: 23.1.

Endlich ist Edward Norton wieder auf der Leinwand zu sehen. Mit Top-Kollegen!
New York: die traditionelle Polizistenfamilie Tierney setzt auf Zusammenhalt und konservative Werte. Das Oberhaupt des Clans, Francis Sr. (verkörpert von Angelina-Jolie-Vater John Voigt) hat es geschafft, ist patriarchalisch-passend der ehemalige städtische Polizeichef. Der älteste Sohn Francis Jr. (Noah Emmerich) leitet eine Anti-Drogen-Abteilung, der jüngere Spross, Ray (Edward Norton) hat sich beim FBI platziert. Sogar der Schwiegersohn Jimmy Egan (Colin Farrell) trägt beruflich Pistole und Abzeichen. Eines Tages werden vier Polizisten auf brutale Art getötet; die Cop-Familie ist bestürzt und vor allem: außer sich vor Wut. Patriarch Francis Sr. ordnet an, dass sich sein Sohn Ray persönlich soll an den internen Ermittlungen beteiligen soll. Zögernd willigt dieser in das ein, was ihm angeschafft wird. Während der Ermittlungen stößt Ray plötzlich auf allerlei Ungereimtheiten. Die Spur der Verbrecher führt ins eigene Department, wo Korruption offensichtlich an der Tagesordnung ist....
Gut vs. Böse
Bald kristallisieren sich zwei Seiten heraus, aber wer gehört zu den Guten und wer ist böse? Die Schauspielerischen Leistungen der Truppe überzeugen, wenngleich der Film eine deftige Milieustudie ist, die nicht mit Kraftwörtern spart und sicherlich nicht für jeden Magen geeignet ist.

Fotos: (c) Disney, Getty

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