Drei Konzerte
Brahms-Fest bei Linzer Brucknerfest
14.09.2014
Cleveland Orchestra & Welser-Möst bescherten musikalischen Höhepunkt.
Mit dem "Gaudeamus igitur" hat Dirigent Franz Welser-Möst am Samstag in Linz die Reihe der Österreich-Konzerte des Cleveland Orchestra eröffnet. Das studentische Freudenlied hatte aber nichts mit seinem Staatsopern-Abschied zu tun, sondern war das abschließende Thema der "Akademischen Festouvertüre" von Johannes Brahms beim ersten Konzert des Orchesters anlässlich des Brucknerfestes 2014.
Höhepunkt des Brucknerfests
In jeweils drei Konzerten in seiner Heimatstadt Linz (die nächsten am 17. und 18.9. im Brucknerhaus) und Wien (am 14., 15. und 16.9.) spielt Welser-Möst mit seinem Orchester, dessen Chefdirigent er seit 2002 ist, alle vier Symphonien von Johannes Brahms, dazu dessen zwei Ouvertüren und Werke des deutschen Komponisten Jörg Widmann. Die drei Linzer Konzerte waren bzw. sind vorprogrammierte Höhepunkte des heurigen Brucknerfestes. Das erste Cleveland-Konzert in Linz brachte zu Beginn die von studentischen Lied-Zitaten des 19. Jahrhunderts erfüllte "Festouvertüre" und die Symphonie Nr. 1 c-Moll von Johannes Brahms.
Seit Welser-Möst das Cleveland Orchestra leitet, war der weltberühmte Klangkörper schon wiederholt in Linz und in der Stitftsbasilika von St. Florian, um Symphonien von Anton Bruckner aufzuführen. Nun also Brahms. Auch hier lässt der Dirigent dem Komponisten den Vortritt. Trotz weit ausholender Gestik setzt sich Welser-Möst nicht in Szene. Aber er fordert das Orchester heraus. Und so bewundert man den insgesamt brillanten Orchesterklang, das lupenreine Blech, das warme Holz und die präzisen Streicher. Eine exemplarische und zu Recht umjubelte Wiedergabe der Symphonie.
Neues Werk
Zwischen Ouvertüre und Symphonie findet sich aber auch ein neues Werk - die 2011 uraufgeführte "Flute en suite" des deutschen Komponisten Jörg Widmann. Der auch als Klarinettist exzellente Musiker war erst unlängst bei den Salzburger Festspielen und in Grafenegg im Einsatz.
In dem 20-Minuten-Opus ordnet Widmann suitenartig verschiedene Tanzformen aneinander. Fast jeder der Einzelsätze stellt der Soloflöte eine besondere Klangfarbe, eine Instrumentengruppe aus dem Orchester gegenüber. Das klingt dann einmal meditativ, dann wieder überschäumend virtuos. Mit beidem wird Joshua Smith, der Soloflötist des Cleveland Orchestras, bravourös fertig. Großer Jubel für ihn, der sich dann nicht zu gut ist, bei der "Ersten" von Brahms wieder im Orchester zu sitzen.