Intendant geht 2013
Bregenzer Festspiele ohne Pountney
01.04.2011Intendantenvertrag bis 2014 wurde auf Wunsch Pountneys aufgehoben.
Die im Jänner - vorerst mündlich - getroffene Vereinbarung zur Verlängerung des Intendantenvertrags um ein Jahr bis 2014 wurde auf Wunsch Pountneys aufgehoben. Er werde bereits ab Herbst diesen Jahres an der Walisischen Nationaloper in Cardiff künstlerischer Direktor. Pountney werde seine freie Regietätigkeit daher maßgeblich einschränken, um in der zweijährigen Übergangsphase für beide Häuser zur Verfügung stehen zu können, erklärte Rhomberg. Pountney soll die Bregenzer Festspiele nun wie ursprünglich geplant bis zum Ende der Saison 2013 leiten. Zudem werde er plangemäß 2013 und 2014 das Spiel auf dem See inszenieren, hieß es.
Demnach stehen die Bregenzer Festspiele derzeit für 2014 ohne Intendanten da. "Es tut sich eine kleine Lücke auf, die wir bemüht sind, zu füllen", so Rhomberg. Es werde rechtlich wahrscheinlich nicht möglich sein, dass der neue Festivalleiter ein Jahr früher beginnt. "Eine rechtlich einwandfreie Lösung für 2014 zu finden, wird dem Präsidium großen Einsatz abverlangen, es ist alles denkbar", meinte Rhomberg nach möglichen Optionen befragt. Er hoffe, dass die rechtliche Situation eine "pragmatische Lösung" nicht verunmöglichen werde.
Die bis zum 23. April 2011 dauernde Ausschreibung für die Intendantenstelle ab 2015 laufe positiv, man erwarte ein "sehr gutes Ergebnis", erklärte Rhomberg. Der dreiköpfige Stiftungsvorstand, bestehend aus Rhomberg, Metzler und Muzyczyn, werde voraussichtlich im Mai eine Entscheidung fällen. "Wir sind mit sehr qualifizierten Persönlichkeiten im Gespräch", so der 72-jährige Festspielpräsident, der darüber hinaus das laufende Verfahren nicht kommentieren wollte. Eine Hearing-Kommission werde es dabei nicht geben, eine solche sei schon bisher nicht eingesetzt gewesen. Auf die Journalistenfrage, ob er 2014 noch Präsident sein wird, betonte Rhomberg: "Das steht nicht zur Debatte, weder heute noch morgen".
Pountneys Wunsch nach einem nun doch früheren Abgang habe man einstimmig zugestimmt. Man hoffe, dass dies nun zur Beruhigung der Situation beitrage und man sich wieder auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren könne, so Rhomberg in Anspielung auf die Turbulenzen der vergangenen Monate. Rhombergs Gremiumskollegen Metzler und Muzyczyn zeigten sich erfreut über die nun gefundene Lösung. Es sei ein gutes Zeichen, dass Intendant Pountney auch an anderen Häusern gefragt sei, so Metzler. Man müsse einem Künstler die Chance geben, ein Angebot eines so international renommierten Hauses anzunehmen, erklärte Muzyczyn.
Pountney betonte, er werde seine Aufgaben in Bregenz bis 2013 voll erfüllen, seine Tätigkeit in Cardiff habe darauf keinen Einfluss. "Ich möchte mich wirklich bedanken für so viel Verständnis", so Pountney zu der "amikalen Lösung". Nach eigenen Angaben sieht er auf die jüngsten Entwicklungen nicht mit Enttäuschung zurück. "Ich blicke fast nie zurück, das finde ich nicht hilfreich", sagte er. Er freue sich auf Cardiff und sei "dankbar, dass mir das Präsidium das erlaubt hat".