Schreker-Oper

Brucknerfest Linz startet mit "Schatzgräber"

13.09.2013


Einst beliebtes Werk erstmals nach rund 70 Jahren wieder in Österreich inszeniert.

Zur Vollversion des Artikels
© Dietmar-Tollerian
Zur Vollversion des Artikels

 Zum Auftakt des Linzer Brucknerfestes, das kommendes Wochenende offiziell eröffnet wird, wurde am 12. September die Premiere der Oper "Der Schatzgräber" von Franz Schreker (1878-1934) gefeiert. Schauplatz war nicht etwa das neue Linzer Musiktheater, das alte Landestheater oder das Brucknerhaus, sondern eine Lagerhalle der früheren Tabakfabrik. Ergänzend zu der Produktion, die schlussendlich von Gesamterfolg gekrönt war, wird eine Ausstellung über "entartete" Musik im NS-Staat gezeigt.

Nach mehr als 70 Jahren wieder in Österreich gespielt

Die Oper des später von den Nationalsozialisten geächteten Komponisten wurde zwar nach der Uraufführung 1920 häufig dargeboten, nach dem Weltkrieg gab es jedoch in Österreich bisher keine szenische Aufführung. Als "Schatzgräber" der Linzer Inszenierung hat sich Dirigent Martin Sieghart eingesetzt. Er entschied sich für eine Bearbeitung der ausufernden originalen Partitur Schrekers. Die instrumentale Reduzierung auf ein Kammerorchester besorgte der Linzer Komponist Werner Steinmetz, dessen Anliegen es war, das Werk durchsichtig zu präsentieren. Zur hörbaren Wahrnehmung einzelner Instrumentengruppen kam die Rücksichtnahme auf die Sänger, die es in der Halle ohnehin nicht leicht hatten. Mussten sie doch zum Teil weite Wege zu den Schauplätzen der vier Akte plus Vor- und Nachspiel zurücklegen.

Viel Platz für Oper
Zentrum des Geschehens, dessen Ausstattung Susanne Thomasberger besorgte, bildete ein mächtiger Sandhaufen. Die Arena-artig angeordneten, nicht wirklich sitzfreundlichen Publikumsplätze ließen - zusammen mit den überwiegend historischen Kostümen und realistischen Requisiten (einschließlich eines echten Pferdes) - Assoziationen mit einer Freiluftaufführung hochkommen. Die Inszenierung von Philipp Harnoncourt kam gut mit dem Riesenraum und der allzu langen Story zurecht. Denn das vom Komponisten erdachte Märchen von der männermordenden Els und ihrem geliebten Schatzgräber nach dem Geschmeide, dessen Verlust die Königin todkrank macht, kann heute nicht mehr wirklich fesseln.

Israel Chamber Orchestra begeisterte  
Sieghart hat für die Produktion das Israel Chamber Orchestra verpflichtet, das sich bestens vertraut mit Schrekers Kammermusik-Version präsentierte. Ein weitgehend wackeres Solistenensemble trug zum Gesamterfolg bei: Ingeborg Greiner als Els mit hörbaren Ansätzen eines Wagner-Soprans, der in Stimme und Spiel überragende Narr von Alexander Kaimbacher und Roman Sadnik als Schatzgräber Elis, der geschickt manche tenorale Hürden seiner Partie bewältigte. Auch das übrige Ensemble, einschließlich des Chores, entsprach den Vorgaben.

Info
Weitere Vorstellungen am 14. September (21.30 Uhr) und 17. September (20 Uhr); nähere Informationen im Internet:  www.brucknerhaus.at


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel