Volksoper

Bunte Gaunereien: "Guys and Dolls"

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Die Wiener Volksoper zeigt einen Broadway-Klassiker. Das Musical „Guys and Dolls“ wird zur unterhaltsamen, aber behäbigen Revue.

Der Auftakt ist sehenswert. Schwere Jungs und leichte Mädchen, Bettler und Betrüger, Hallodris und die Heilsarmee tanzen und marschieren durch eine famose New-York-Kulisse, wie sie bunter und fantasievoller nicht sein könnte (Bühnenbild: Sam Madwar).Da freut man sich auf eine unverwüstliche Gaunerkomödie.
Frank Loessers Guys and Dolls handelt von Kleinganoven mit Talent zum Glücksspiel und/oder zum Brechen von Damenherzen, die auf eine strenge Truppe von der Heilsarmee prallen. Bis alle Konflikte gelöst und alle Liebenden vereint sind, gibt’s viel Stoff für schrille Pointen und schmeichelnde Musik. Allerdings: Kaum beginnen die Dialoge, ist der Schwung erst mal dahin. Heinz Mareceks Inszenierung leidet im ersten Akt unter schwerer Tempo-Armut. Die Szenen wirken zerdehnt, die Gags werden viel zu breit ausgewalzt. Auch die Musik kommt allzu kuschelig daher; Joseph R. Olefirowicz dirigiert ohne Swing und Schärfe.

Evergreen
Erst nach der Pause geht die Post ab. Der rassige Evergreen Luck Be A Lady wird zum tragenden musikalischen Fundament, und die Story hat nun so viel komische und sentimentale Kraft, dass sie automatisch mitreißt.

Die Darsteller
Hausherr Robert Meyer mag sich der allgemeinen Langsamkeit nicht anschließen und schenkt dem Gauner Nathan Detroit schöne Momente voller Witz. Sigrid Hauser als seine Dauerverlobte erntet zu Recht Ovationen für ihren Gesang. Allerdings muss sie die eh schon karikaturenhaft angelegte Miss Adelaide so überdreht spielen, dass die zum Abziehbild wird. Johanna Arrouas, gut bei Stimme, beweist, dass hinter der Heilsarmee-Uniform eine sinnliche Seele verborgen sein kann, und Axel Herrig führt augenzwinkernd vor, was die Liebe bei einem Strizzi anrichten kann.

Pluspunkte
Kostüme (Ingrid Erb) und Choreografie (Ramesh Nair) zählen zu den Pluspunkten des Abends.

Fotos: (c) Reuters, AP

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