Neben der Grazer Oper hat nun auch das Wiener Burgtheater zeitgleich sein Programm für die nächste Saison präsentiert. Das Saisonprogramm ist ein Reiseführer, die Destinationen sind aber gar nicht weit weg: In der Saison 2012/13 führt das Burgtheater durch eine "Österreich-Spielzeit". Raimund, Nestroy und Grillparzer sind dabei, aber auch Uraufführungen etwa von Elfriede Jelinek und Ewald Palmetshofer. "Wir müssen immer wieder einstecken und dann werden wir wieder getröstet", stellte Theaterdirektor Matthias Hartmann bei der Spielplanpräsentation heute, Donnerstag, rückblickend fest. "Das Theaterereignis ist in Wien nicht eine Premiere, sondern die ganze Reise durch die Spielzeit." Hofmannsthal und Bruckner auch am Plan Und während im Reisebuch mit Karten, Insidertipps und Fotos durch die Saisonpremieren geführt wird, bleibt Hartmann zunächst bei Titeln und Namen: Zum Österreich-Schwerpunkt gehören neben Raimunds "Alpenkönig und Menschenfeind" (Regie: Michael Schachermeier), Nestroys "Talisman" (Regie: David Bösch) und Grillparzers "Die Ahnfrau" (Regie: Matthias Hartmann, der das Stück "so merkwürdig" findet, dass er "nicht weiß, was das auf der Bühne überhaupt bedeuten könnte") auch Hugo von Hofmannsthals "Elektra" (Regie: Michael Thalheimer), Ferdinand Bruckners "Die Marquise von O." (Regie: Yannis Houvardas) und Fritz Molnars "Liliom" (Regie: Barbara Frey).
Burgtheater-Direktor als Regisseur dabei Hartmann selbst wird außerdem bei "Onkel Wanja" mit Gert Voss als Professor sowie bei der Uraufführung von Jelineks "Schatten (Eurydike sagt)" Regie führen. Dieses Stück, eine Art Monolog der Eurydike, habe er gelesen und einen Regisseur dafür gesucht - "und je mehr ich gelesen und gesucht habe, desto mehr wollte ich es selbst machen". Die Palmetshofer-Uraufführung "RÄUBER. SCHULDENgenital" wird Stephan Kimmig inszenieren, neue heimische Stücke kommen außerdem von Petra Maria Kraxner im Vestibül und von Regisseur Sarantos Zervoulakos, der den Roman "Die Tigerin" von Walter Serner dramatisieren wird. Schimmelpfennig mit Uraufführung Roland Schimmelpfennig bringt im Herbst "Der Komet" als Uraufführung von Justine del Corte auf die Akademietheaterbühne, im Haupthaus beginnt die Saison mit Andrea Breth, Kleist und "Der Prinz von Homburg" als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen. Mit einem neuem Stück, dessen Arbeitstitel "Alkoholikerinnen" lautet und dementsprechend am 31. Dezember programmiert wird, kommt Thomas Vinterberg zurück. Es geht der Frage nach "ob jemand der viel Alkohol trinkt, vielleicht glücklicher ist". Als heuriges vorweihnachtliches Kinderstück ist "In 80 Tagen um die Welt" in Arbeit - jenes Stück, das den Intendanten in seiner Kindheit erstmals im Theater staunen machte - "das hat vielleicht damit zu tun, dass ich heute hier bin".
Altmeister und Newcomer Meister und Newcomer stehen bei den Regisseuren im Reiseplan der Erstaufführungen. Frank Castorf zeigt "Die Krönung Richards III" von Hans Henny Jahn, der "stark beobachtete" junge Regisseur Antu Romero Nunes arbeitet erstmals an der Burg und bringt "Einige Nachrichten an das All" von Wolfram Lotz mit. Jan Lauwers ist mit seinem "Marketplace 76" dabei. Er hat auch das Bühnenbild für die kommende Premiere beigesteuert: "Das trojanische Pferd" kommt in der Regie Hartmanns am 4. Mai im Kasino heraus. "Ich bereue es schon, das Datum gesagt zu haben", so Hartmann. "Einmal im Jahr wollte ich eigentlich ohne Termin arbeiten." Burgtheater voll im Trend Tatsächlich nicht nennen will Hartmann Auslastungszahlen, die er nicht für aussagekräftig hält - "auch wenn es für mich sehr angenehm wäre". Denn nach Hochrechnungen der bisherigen Zahlen wird die Burg bis Saisonschluss etwa 425.000 Besucher verzeichnen - "mehr, als es in der Geschichte des Burgtheaters jemals gab".
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