Kommende Woche gehen zwei Burgtheater-Prozesse über die Bühne.
Das „Drama um die Burg“ dominiert die aktuelle Kulturwoche:
- Am Montag wird in einer ersten Runde die Klage behandelt, die der entlassene Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber eingereicht hat. Hartmann ficht die „Fristlose“ an; es geht um zwei Millionen Euro. „Er wird vor Gericht erscheinen“, avisiert seine Anwältin Katharina Körber-Risak. Der Termin sei für ihn „natürlich aufregend, weil er zum ersten Mal vor Gericht steht“. Und: „Es wird spannend, weil die gegnerischen Parteien erstmals aufeinandertreffen.“
- Dramatisch geht es am Freitag weiter, wenn auf den Prozess Hartmann gegen Burgtheater der Prozess Burgtheater gegen Hartmann folgt: Diesmal geht es um die Anfechtung der 2012 erfolgten Verlängerung von Hartmanns Burgtheater-Vertrag. Als Zeugen fungieren Ex-Kulturministerin Claudia Schmied und Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer.
Das Interview mit Hartmann:
ÖSTERREICH: Sie erscheinen morgen erstmals vor Gericht. Wie ist das Gefühl? Sind Sie guten Mutes, dass Ihre Entlassung als „unwirksam“ annulliert wird?
Matthias Hartmann: Die mediale Brandwalze unmittelbar nach der Entlassung hat die Wahrheit verdeckt. Aber mittlerweile ist man bereit, der Wahrheit mehr Gehör zu schenken. Ich glaube an den Rechtsstaat.
ÖSTERREICH: Ein wachsender Kreis von Künstlern – zuletzt Otto Schenk, angeblich auch Michael Haneke – steht hinter Ihnen. Stärkt Sie das?
Hartmann: In schwierigen Zeiten gute Freunde zu haben, ist das Wichtigste.
"Springers Lebenswerk liegt zerstört am Boden"
ÖSTERREICH: Der politische und mediale Druck auf Holding-Chef Georg Springer wächst. Müsste er Ihrer Meinung nach von Minister Ostermayer suspendiert werden?
Hartmann: Das Unglück, das ich habe, wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind an den Hals. Sein Lebenswerk liegt zerstört am Boden, aber seine guten Beziehungen werden ihn wohl noch in die Pension retten.
ÖSTERREICH: Am Freitag ist wieder Prozess – Burgtheater gegen Hartmann: Werden Sie da auch kommen? Nehmen Sie ihn – es geht um ihre Verlängerung 2012 – ernst? Immerhin fungieren die Ex-Kulturministerin Claudia Schmied und Springer als Zeugen.
Hartmann: Jeder weiß, dass diese Klage ein juristischer Notnagel ist, weil sie nicht glauben, dass sie mit der Entlassung durchkommen. Ich verlasse mich auf den Rat meiner Anwälte.
© APA/ROLAND SCHLAGER
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