Causa Burgtheater
Matthias Hartmann legt Amt nieder
10.03.2014
"Möchte den Weg für die Versachlichung der Diskussion ermöglichen."
Burgtheater-Chef Matthias Hartmann legt sein Amt - zumindest vorrübergehend - nieder: "Ich schlage vor, im Einvernehmen mit Bundesminister Dr. Josef Ostermayer und Bundestheaterholdingchef Dr. Georg Springer meine Funktion als Geschäftsführer des Burgtheaters bis zur Klärung aller Sachverhalte ruhen zu lassen", teilte Hartmann am 10. März überraschend in einer Aussendung mit.
Aus privaten Gründen
"Tief betroffen von den öffentlichen Anfeindungen und Kampagnen möchte ich den Weg für die Versachlichung der Diskussion ermöglichen", so Hartmann weiter, der seinen Plan zuvor dem Ensemble mitgeteilt hatte. Es gehe ihm darum, Schaden durch die Verlängerung der medialen Schlammschlacht vom Haus abzuhalten und seine Familie zu schützen: "Meine Kinder werden bereits angepöbelt."
Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und die Bundestheater-Holding zeigten sich überrascht vom Schritt von Burgtheater-Chef Matthias Hartmann, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen. Der Minister habe das entsprechende Schreiben Hartmanns erst am Nachmittag erhalten, so ein Sprecher.
Für Dienstagfrüh sei ohnedies ein Frühstück mit Hartmann anberaumt gewesen. Thema des Frühstücks sei das Rechtsgutachten zur möglichen Mitverantwortung von Hartmann für die Krise an der "Burg", dieses werde für Montagabend erwartet. Das Gutachten stehe danach auch im Zentrum einer Aufsichtsratssitzung, die für Dienstagvormittag einberufen wurde.
Ostermayer mit Stufenplan
Ostermayer will aufgrund von Fakten entscheiden, wie sein Sprecher betonte: "Wir haben einen ganz genauen Ablauf." Die fünf Stufen sehen zuerst das Gutachten und dann noch am Dienstag Gespräche mit dem Aufsichtsrat, der Geschäftsführung und dem Ensemble vor. Zu guter Letzt werde schließlich die Öffentlichkeit informiert, so der Sprecher.
Hartmann hofft auf "Versachlichung"
Hartmann selbst erklärte, dass er die ermittelnden Instanzen weiterhin unterstützen werde, auch wenn er sein Amt bis zur Klärung der Sachverhalte in der aktuellen Finanzaffäre ruhend stelle: Er werde etwa "selbstverständlich" dem öffentlichen Kulturausschuss im Parlament am kommenden Donnerstag als auch dem Rechnungshof für alle Auskünfte zur Verfügung stehen, unterstrich er in seiner Aussendung.
"Die aktuelle Diskussion über das Burgtheater, die in einem aufgeheizten Klima, belastet von Halbwahrheiten, sogar Lügen und Intrigen, sowie gefälschten Belegen, stattfindet, macht eine Versachlichung der Diskussion über Buchungsvorgänge im Burgtheater unmöglich", nannte der Theatermanager als Grund für seinen Schritt.
Er werde in der Finanzaffäre für Buchhaltungsvorgänge aus der Ära seiner ehemaligen Co-Geschäftsführerin verantwortlich gemacht, obwohl er die besten Besucherzahlen und die höchsten Einnahmen in der Geschichte des Hauses erreicht habe, so Hartmann.